Euros sind gut an ein semi-arides Klima angepasst. Sie brauchen wenig Wasser, jedoch in Dürrezeiten graben sie an geeigneten Stellen nach Wasser (Fotos siehe unten), das sie regelmäßig aufsuchen. Im Bild im Cape Range NP ist ein "Bach", der unterirdisch durch den Sand dieses Dünentales ins Meer fließt.
Ernährung und Verdauung der Kängurus:
Wie alle Känguru-Arten fressen auch Euros Gras oder Blätter von Kräutern, aber sie können mit nährstoffärmeren Pflanzenteilen auskommen als andere Känguru-Arten. So können sie z.B. auch das stark verholzte und mit Kieselsäure angereicherte Spinifex-Gras fressen.
Ihr Gebiß hat große Ähnlichkeiten (analoge Ähnlichkeiten - d.h. unabhängig entstanden) mit denen der Paarhufer (Rinder etc.). Die beiden meißelförmigen Schneidezähne des Unterkiefers sind sehr groß und treffen zwar nicht auf die kleineren Schneidezähne des Oberkiefers -, sondern auf eine harte Stelle des Gaumens dahinter. Damit können Kängurus effektiv auch harte Pflanzenteile abbeißen.
Zwischen Schneide- und Backenzähnen existiert wie bei den Paarhufern eine Lücke. Sie erlaubt der Zunge, Nahrungsbrei von vorn nach hinten zwischen die mahlenden Backenzähne zu schieben.
Die Backenzähne sind hochkronig (hypsodont), ihre Kaufläche ist gefaltet, so daß dort ebenfalls Reibeflächen durch Abnutzung entstehen. Die Mahlzähne der Paarhufer sind nur deutlich besser geeignet für das Zermahlen von Pflanzenteilen. Zusätzlich haben die Kängurus noch eine ganz spezielle Anpassung der Backenzähne, um mit harter, stark die Zähne abnutzender Nahrung fertig zu werden. Die Backenzähne entwickeln sich langsam nacheinander, wenn der erste in der Reihe abgenutzt ist, fällt er aus und der nächste rückt nach. In der Mitte des Lebens eines Kängurus sind alle vier Backenzähne einer Kieferhälfte vorhanden, am Ende höchsten noch einer oder zwei.
Der mehrkammerige Magen ähnelt in der Anatomie und der Funktion dem der Rinder. Der erste Abschnitt dient wie der Pansen als Fermentationskammer, in dem der Nahrungsbrei gespeichert und durch Einzeller und Bakterien vorverdaut wird (besonders der Abbau der sonst unverdaulichen Zellulose zu verschiedenen niedermolekularen Fettsäuren). Danach erfolgt ein Hochwürgen in Portionen und das Wiederkäuen (siehe Fotos unten). Die weitere Verdauung der Nahrung, die Aufnahme (Resorption) der Produkte der Bakterienvor-verdauung und die der überschüssigen Bakterien erfolgt in den weiteren beiden Magenabschnitten.
Stickstoff, den die Bakterien für die Eiweißsynthese benötigen, erhalten sie z.T. aus Stichstoffverbindungen in der Nahrung, z.T. aber auch aus Harnstoff. Dieser ist ein Abfallprodukt des Stoffwechsels des Kängurus, wird aber nur zum Teil mit dem Urin ausgeschieden, ein anderen Teil wird in den Magen abgegeben.
Interessant ist, dass die Bakterien im Magen des Kängurus kein Methan produzieren, was die der Rinder hinreichend machen, so dass Rinder-Rülpser nennenswerte Mengen Methan enthalten, das deutlich wirksamer (pro Molekül, pro Mol) im Hinblick auf die Klimaerwärmung ist als das Kohlendioxid.