Gelbrandkäfer ( Dytiscus marginalis ),
Paarung, Entwicklung und Ernährung

Auch die Paarung ( Bild unten links ) findet im Wasser statt. Die ersten Glieder der Füße der Vorderbeine sind bei den Männchen stark verbreitert und mit Saugnäpfen und be-sonderen Borsten versehen. Damit halten sie sich bei der Begattung am Halsschild des Weibchens fest, die mittleren Beine umklammern mit den Krallen die Seitenkanten der Flügeldecken. Die stundenlange Begattung findet immer in der Nähe der Wasseroberfläche statt, so dass zumindest das Männchen problemlos die Atemstellung einnehmen und die Luft austauschen kann.

  Gelbrandkäfer bei der Kopulation   Gelbrandkäfer bem Fressen  
     

Gelbrandkäfer stehen im Ruf, Fischräuber zu sein. Man kann sie aber zusammen mit Fischen, z.B. mit Stichlingen, in einem Aquarium halten. Haben die Fische genügend freien Schwimmraum, so ist ein Gelbrandkäfer nicht schnell genug, um gesunde Tiere zu erbeuten. In Wirklichkeit leben sie hauptsächlich von Aas ( Bild rechts ), das sie mit ihrem hervor-ragenden Geruchssinn aufspüren können, während die hoch entwickelten Augen beim Auffinden der Beute keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen.
In Gartenteichen sollen sie aber teilweise verheerend wirken. Diese sind aber häufig überdüngt, der Pflanzenbewuchs ist sehr dicht und teilweise wird die Wasserqualität so schlecht sein, dass die darin lebenden Fische kränkeln. Das sind natürlich optimale Bedingungen für die Raubzüge von Gelbrandkäfern. Gleichzeitig sind sie aufgrund ihres Außenskelettes, dass einen Stoffaustausch weitgehendst verhindert, unempfindlich gegen eine schlechte Wasserqualität.


  Atmung beim Schnellschwimmer   Kopf der Larve des Gelbrandkäfers   Larve des Gelbrandkäfers  

Geht nach längerem Tauchgang der Sauerstoff im Luftspeicher zu Ende, so drückt der Teichschwimmer ( Colymbetes fuscus ), ein kleiner Verwandter des Gelbrandkäfers, ein Gasbläschen aus dem Raum unterhalb der Flügeldecken heraus ( siehe Bild links ). Im Wasser gelöster Sauerstoff kann jetzt ohne Behinderung durch eine Membran in das Bläschen hinein- und Kohlendioxid aus dem Bläschen ins Wasser hinausdiffundieren........... ( Prinzip der physikalischen Kieme: genauere Erklärungen )

Entwicklung des Gelbrandkäfers:
Auch seine Larven sind Luftatmer geblieben. Aber alle Stigmen sind verschlossen, bis auf die beiden des letzten Hinterleibsegmentes. Diese sind mit hydrophoben Haarkränzen umgeben, so dass sie damit das Wasseroberflächenhäutchen durchstoßen können, so dass die Luft in den beiden mächtig erweiterten Tracheenlängsstämmen erneuert werden kann. Die beiden Hinterleibsanhänge ( Cerci ) sind dagegen mit hydrophilen Borsten besetzt und drücken von unten gegen die Wasseroberfläche. Die Larven hängen dadurch bei der Atmung regelrecht am Wasseroberflächenhäutchen. Durch dieLuftfüllung der beiden Tracheenlängsstämme erhält der Hinterleib starken Auftrieb, der bei einem Tauchgang für die charakteristische Haltung des Hinterleibes sorgt ( Bild rechts ).

Die Larve des Gelbrandkäfers - im amerikanischen als Wasser-Tiger bezeichnet - ist ein gefürchteter Räuber. Normalerweise lauert sie am Wasseroberflächenhäutchen hängend auf alles, was sich bewegt. Die Oberkiefer ( Mandibeln ) sind zu mächtigen hohlen Dolchen umgebildet. Der darin befindliche Kanal steht im Kopf mit dem Schlund in Verbindung. Alle anderen Mundwerkzeuge sind verkümmert, der Mund so eng, dass er zur Nahrungsauf-nahme nicht geeignet ist. Die Beute wird von den Oberkiefern durchbohrt, dann werden Verdauungssäfte durch sie in das Opfer gepumpt, die es zuerst töten und dann in der eigenen Haut verdauen. Diese außerhalb des Körpers vorverdaute und dadurch verflüssigte Nahrung wird dann durch die Kieferkanäle eingesaugt. Nur die Hülle der Beute bleibt übrig. ( Diese äußere oder extraintestinale Verdauung findet man sonst nur in wenigen Tiergruppen: z.B. den Spinnen und Seesternen. )



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Stigmen:
Die röhrenförmigen Tra-cheen stehen bei ur-sprünglichen Insekten in jedem Segment durch paarige Öffnungen - den sogenannten Stigmen - mit der Luft in Verbin-dung. Reusensysteme verhindern dabei das Ein-dringen von Fremdkör-pern.