Blatthühnchen, Jacana
Fogg Dam CP: Kamm-Blatthühnchen (Comb-crested Jacana = Irediparra gallinacea)

In diesem Stausee konkurrieren Seerosen (Nymphaea gigantea) mit den Lotosblumen (Nelumbo nucifera) miteinander um Licht und Nährstoffe. Die ersteren haben große Schwimmblätter, während die zweite Art ihre Blätter über dem Wasser aufstellt. Hier ist die Heimat einer Reihe von Wildvögeln, u.a. die des interessanten Blatthühnchens.

Kamm-Blatthühnchen (Irediparra gallinacea = Comb-crested Jacana):

Diese kleinen Vögel der Tropen oder Subtropen haben sich auf eine ganz besondere ökologische Nische spezialisiert: die in der Nähe des Ufers eines stehenden Gewässers befindliche Schwimmblattzone. Die außerordentlich langen Zehen ermöglichen es ihnen, über schwimmende oder untergetauchte Wasserpflanzen der flachen Gewässer zu laufen, ohne zu versinken (deswegen werden sie auch "Jesus Birds" genannt). Trotz der langen Zehen (ohne Schwimmhäute) können sie aber gut schwimmen.
Jungvögel tauchen meist bei Gefahr unter, wobei nur die Schnabelspitze aus dem Wasser ragt.

Ihre Flügel sind kurz und ermöglichen keine guten Flugeigenschaften. Bei kurzen Flugstrecken lassen sie ihre Beine hängen, bei längeren schleppen sie diese nach.

Die meiste Zeit des Tages verbringen sie mit der Nahrungssuche. Mit weiten Schritten wandern sie über die Schwimmblätter. Ist deren Abstand zu hoch, so springen sie meist mit einem Flügelschlag hinüber. Sie suchen nach kleinen Tieren, die sich im Bereich der Pflanzen versteckt halten oder die sich auf oder direkt unter der Wasseroberfläche befinden. Es sind meist Wasserinsekten, Weichtiere und manchmal sogar kleine Fische.

Blatthühnchen, Jacana, bei der Nahrungssuche
Kamm-Blatthühnchen - Comb-crested Jacana (Irediparra gallinacea) bei der Nahrungssuche

Fortpflanzung beim Blatthühnchen, eine verkehrte Welt:

Die Brutzeit findet während der regenreichen Zeit statt, wenn es reichlich Insektennahrung gibt. Was selten im Vogelreich vorkommt, bei den Blatthühnchen sind die Geschlechterrollen vertauscht.
Die Männchen - sie besitzen eine rote Haube (siehe Bilder) - bauen das Nest und brüten die Eier aus. Dabei sind die Schwimmnester häufig so dürftig gebaut, dass die Eier halb im Wasser liegen.
Die Weibchen leben polyandrisch, d.h. sie haben mehrere Männchen als Partner. Sie lassen sich von ihnen begatten und legen jeweils einige Eier in deren Nester. Die Verteidigung des Revieres mit mehreren Nestern gegen andere weibliche Artgenossen ist wiederum Aufgabe des Weibchens. Gelingt dieses nicht, so ist das verheerend für alle Bruten, denn das siegreiche Weibchen zerstört alle Bruten - Eier wie auch Jungvögel - des unterlegenen Tieres.
Beim Kamm-Blatthühnchen führen beide Geschlechter zusammen die Jungen. Diese können - bei Bedarf - von dem Männchen zwischen den Flügeln getragen werden. Dann ragen nur noch deren Füße aus dem väterlichen Gefieder heraus.

Viele Bruten gehen verloren in Folge von Revierkämpfen, durch Überschwemmungen, durch Feinde oder durch große Säuger, die durch den Teich trampeln.


Fototipp:
Mit großer Wahrscheinlichkeit kommen hier am Fogg Dam auch diese kleinen Vögel (Comb-crested Jacanas) so nah an den Damm heran, dass man sie mit etwas Geduld aus dem Auto fotografieren kann (alle Fotos mit 300 mm Tele).

Blatthühnchen, Irediparra gallinaceae, Foggdam
Fogg Dam: Kamm-Blatthühnchen (Comb-crested Jacana = Irediparra gallinacea),