Gefahren auf der Reise durch Schlangen
Der Guide hat eine Wasserpython gefangen.

Gefahren durch giftige Schlangen in Australien:

In der Überflutungsebene in der Nähe des South Alligator Rivers fanden wir kurz vor Sonnenuntergang diese Schlange, die sich auf der Straße sonnte. Ein Reiseführer kam mit seiner Gruppe, bedeckte den Kopf der Schlange mit seinem Hut, hob sie am Schwanz auf und ließ sie danach über seine Arme kriechen. Es war eine Wasserpython. Sie sei sehr friedlich, meinte er. Nun kann sie natürlich keinen Menschen durch Umschlingen ersticken, aber beißen kann sie auch.

Das Fangen von Schlangen sollte man nicht nachmachen, denn wer von uns kennt schon die australischen Schlangenarten so genau und kann gefährliche von ungefährlichen unterscheiden. Es gibt keine generellen Unterschiede. (Viele hochgiftige Arten gehören zur Gruppe der Giftnattern (Elapidae), diese werden von uns Europäern nicht so ohne weiteres als giftig erkannt.)

Die Schlangengefahr wird wohl immer etwas übertrieben empfunden. Ganz unschuldig sind die Australier dabei auch nicht, denn sie erzählen gerne grausliche Geschichten von Giftschlangen und Krokodilen. Die meisten Schlangen sieht man abends vom Auto aus und nicht alle sind giftig. In der Sonne bei brutaler Hitze haben sich Schlangen meist in Erdlöchern verkrochen (manchmal nur in den Schatten eines Felsens oder Busches). Dasselbe gilt für die tiefen Temperaturen im Winter.

Trotzdem ist Vorsicht angebracht, denn gerade in Australien findet man die giftigsten Schlangen der Welt. Beutetiere - kleine Säuger - sind nicht so häufig wie in der alten Welt zu finden. Deswegen muss jedes zufällige Zusammentreffen mit einer Beute für die Schlange erfolgreich sein. Das Gift muss also schnell und tödlich für die Beute sein. Gleichzeitig ist aber das Gift ein Verdauungsenzym (umgewandelte Speicheldrüsen sind die Produktionsstätten), ohne dessen Einwirkung die Beute nicht verdaut werden kann. Deshalb setzt eine Schlange einen Biss mit dem Einsatz von Gift nur im Fall der höchsten Bedrängnis ein. Und wenn man Glück hat, verzichtet sie beim Warnbiss ganz auf deren Einsatz oder injiziert nur eine sehr geringe Menge.

Verhaltensregeln, um Gefahren durch Schlangen zu minimieren:

1) Beim Wandern durch die Natur sollte man immer Wanderschuhe und lange Hosen (z.B. grobe Jeans) tragen. Gamaschen wird wohl keiner gerne benutzen, sind aber für bestimmte Inseln Pflicht. Auf eine Flucht der Schlange bei Annäherung kann man sich nicht immer verlassen - so vertraut eine Death Adder z.B. ihrer Tarnung und flüchtet nicht.

2) Man sollte nie dort entlang gehen, wo man nicht sehen kann, wohin man den Fuß setzt. Besonders dichte Bodenvegetation mit schattigen und kühlen Stellen sollte man meiden, denn solche Plätze bevorzugen die wechselwarmen Schlangen.

3) Schnelle Bewegungen sollte man vermeiden. Eine Schlange hat keine Chance zur Flucht.

4) Beim Sammeln von Feuerholz ist Achtsamkeit und Vorsicht notwendig. Unter dem Holz kann sich immer eine Schlange versteckt halten. Wir benutzen dabei immer grobe Arbeitshandschuhe. Trotzdem nie bei Dunkelheit!

5) Einen Gang abends bei Dunkelheit sollte man nie ohne Taschenlampe machen.

6) Nie sollte man eine Schlange fangen wollen.

7) Auf das Schlangenfoto des Jahres sollte man auch verzichten, es könnte sonst das letzte sein, das man machen kann. Eine Schlange ist in der Bedrängnis viel schneller, als man sich das vorstellen kann.

8) Am günstigsten ist es, wenn man nicht allein durch die Wildnis wandert. Hilfe hat man dann immer dabei.

9) Sollte man doch einmal gebissen werden, ist als Erste-Hilfe-Maßnahme die Immobilisation des gebissenen Gliedes (Bein, Arm, Finger) durch eine Bandage unbedingt notwendig, ehe man so schnell wie möglich ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt. Die Identifikation der Schlange ist zweitrangig und gelingt meist nicht.

Durchführung der Pressure Immobilisation Bandaging (PIB) Weitere Informationen der Australian Venom Research Unit über Gefahren in der Wildnis (gefährliche Tiere):

Respekt und Abstand sind bei der Sichtung einer Schlange unbedingt notwendig.

Das Gefährlichste an einer Reise durch Australien ist aber in Wirklichkeit die Teilnahme am Verkehr. Mehr als 1000 Menschen sterben in Australien pro Jahr im Verkehr, aber nur ganz wenige an einem Schlangenbiss. Auf unseren 6 großen Reisen durch Australien sind wir auf einige Verkehrsunfälle mit Toten gestoßen, manche Beinahe-Unfälle haben wir selbst erlebt.

Besondere Gefahren gibt es für uns Rechtsfahrer: Beim Überqueren der Straße schauen wir zuerst instinktiv in die falsche Richtung oder benutzen beim Autofahren in Stresssituationen die falsche Straßenseite.

Fototipp:
Personen gegen den Himmel mit Sonnenuntergangsstimmung fotografieren und mit einem Blitz aufhellen.