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Cooktown: Charlotte street: Bauten aus der Zeit der Goldfunde am Palmer River (1873)

James Cook und Cooktown:

Cooktown, heute ein verschlafenes Nest in den Tropen, seit einigen Jahren durch den geteerten Mulligan Highway mit Mareeba (Atherton Tableland) und mit Mossman verbunden. Ansonsten kann man diese Ortschaft während der Trockenzeit auch auf dem interessanteren Bloomfield Track über den Daintree National Park und Cape Tribulation erreichen, nur muss man einige Flüsse durchfahren, was einen 4-Rad angetriebenen Geländewagen erfordert.

Für den Reisenden, der aus dem Süden kommt, der letzte Ort (im übertragenem Sinn), aber historisch gesehen der erste Ort Australiens.

1770 entstand hier die erste Ansiedlung in Australien, in der Europäer einige Wochen lang gewohnt haben.

Cooktown liegt im Gebiet des tropischen Monsungürtels. Dementsprechend haben wir zwei Jahreszeiten: Regen- und Trockenzeit. Nur in der Trockenzeit von Mai bis September lohnt sich ein Besuch.

Für Camping-Reisende gibt es keine Übernachtungsprobleme, mehr als 4 Campingplätze stehen zur Auswahl. Uns selbst gefiel der Cooktown Caravan Park am Mount Cook National Park am besten.

Touristische Ziele sind das James Cook Historical Museum und das Cooktown Marine Museum - für uns nicht so interessant, wir sind keine Museumsgänger. Und von den "Queens Steps" will ich gar nicht reden. Uns beeindruckte neben den kolonialen Bauten im Tropenstil aus der Zeit der Goldfunde (siehe Fotos) die Ruhe und Gemütlichkeit, die dieses Städtchen mit seinen Parks und Gartenanlagen - am Endeaver und im Botanischen Garten - ausstrahlte. Geist und Seele konnte man so richtig baumeln lassen.

Schöne Strände stehen an der Finch Bay zur Verfügung. An der Keating`s Lagoon kann man Wasservögel beobachten (6km Wegstrecke). Eine ungeteerte Straße führt durch eine unverdorbene Landschaft zum Archer Point (16km einfache Wegstrecke), wo man sogar direkt am Strand frei in der Wildnis campen kann. Der Blick aufs Meer ist wunderschön, nur kann der Passatwind recht störend wirken. Es stehen aber überhaupt keine Einrichtungen zur Verfügung.

Aber an allen Wasserflächen muss man auf Krokodile achten, dementsprechend sollte man auf ein Bad im Meer verzichten. Zusätzlich besteht dort noch im Sommer die Stinger-Gefahr.

Cooks Schiff: die Endeaver
Ein Nachbau der Endeavour im Hafen von Darwin: nicht besonders groß oder bequem für eine Weltreise

Cooks Entdecker-Reise:

1768 startete James Cook auf seine erste Reise in die Südsee, zusammen mit 80 Mann Besatzung und 11 Wissenschaftlern. Zuerst sollte er astronomische Untersuchungen auf Tahiti durchführen und danach den noch unbekannten Südkontinent, die "Terra Australis Incognita", suchen und vermessen. Die Existenz eines Südkontinentes hatten Geographen postuliert, weil man ein Gegengewicht zu den Landmassen auf der Nordhalbkugel der Erde für notwendig hielt. Für die damaligen Seefahrernationen hatte dieser sagenumwobene Kontinent eine unheimliche Anziehungskraft, hoffte man doch, dort gewaltige Reichtümer finden zu können.

Nach der Umsegelung von Neuseeland und der Kartierung seiner Küstenlinien segelte James Cook nach Westen und fand endlich den Südkontinent. Im April 1770 ging er als erster Europäer in der Botany Bay* (Den Namen wählte man, weil man dort zahlreiche damals unbekannte Pflanzen entdeckt hatte.) an Land, erklärte dieses Gebiet zu britischem Eigentum und nannte es New South Wales.
Er erforschte die 3000 km Küstenlinie bis zum Cape York hinauf und ließ sich auch nicht von gefährlichen Korallenriffen von seinem Vorhaben abhalten. Während dieser wochenlangen Fahrt lief sein Schiff Endeavour unerwartet auf ein Riff vor dem Cape Tribulation auf (tribulation, englisch = Kummer, Sorgen). Cook veranlasste das, was man in solch einem Fall als allerletzte Maßnahme tat, er ließ Ballast und Kanonen über Bord werfen und kam dadurch bei Flut frei. Sonst hätte der nächste Sturm sein Schiff zerschmettert, was nicht gerade erfreulich gewesen wäre.

Jetzt zeigte sich, dass das Schiff ein großes Leck hatte. Alle Pumpen kamen zum Einsatz, um das eindringende Wasser wieder zu entfernen. Dabei musste jeder Mann - auch Kapitän James Cook - die Pumpen im Wechsel bedienen. Erst als einer der Offiziersanwärter, Jonathan Monkhouse, auf die Idee kam, das Leck durch ein darüber gezogenes Segel provisorisch abzudichten, gelang es, der eindringenden Wassermassen Herr zu werden.

Trotz des Lecks erreichte Cook nach sieben Tagen die nächstgelegene Flussmündung und konnte die Endeavour auf Grund setzen. Dort ließ er eine Zeltstadt am Ufer errichten, die erste Siedlung von Europäern auf australischem Boden. Mehr als 7 Wochen brauchte die Besatzung, um das Schiff wieder flott zu bekommen und die Vorräte an Süßwasser zu ergänzen. Den Fluss, der ihm als Hafen diente, nannte er nach seinem Schiff: Endeavour River.

Erst ca. 100 Jahren später wurde hier eine beständige Siedlung gegründet, die man zu Ehren des Entdeckers Cooktown nannte.

1873 wurde dieser Ort zur "Boomtown", nachdem man am Palmer River (Maytown, 140km südwestlich von Cooktown) Gold gefunden hatte. Cooktown wurde zum Versorgungshafen der Goldfelder: von hier aus wurde das Gold abtransportiert, von hier aus wurden die Goldfelder mit allem Nötigen versorgt. Der Ort wurde damals zu einer der prächtigsten Städte des Nordens mit ca. 30 000 Einwohnern, wovon jetzt noch die erhalten gebliebenen Prachtbauten an der Charlotte Street, der Hauptstraße, zeugen.

*Noch heute betritt man als Tourist an dieser Stelle australischen Boden. Denn der Kingsford Smith International Airport von Sydney liegt an der Botany Bay.

Cooktown, QLD
Cooktown, Charlotte street