Australisches Buschhuhn (Alectura lathami = Australian Brush-turkey):
Warum sollte man sich eigentlich mit dem Brüten abmühen? Warum soll man als Huhn wochenlang auf den Eiern sitzen und sie ausbrüten? Es geht doch viel einfacher. Ein Komposthaufen produziert ja auch genug Wärme.
Aber so einfach ist es für das Australische Buschhuhn doch nicht.
Großfußhühnern (Megapodiidae)
Das Buschhuhn gehört zu einer kleinen Gruppe von Vögeln (22 Arten), den Großfußhühnern (Megapodiidae, griechisch: große Füße), die eng mit den Hühnervögeln verwandt sind. Sie leben alle auf den Boden, wo sie ihre Nahrung, Insekten und Früchte, finden. Die kräftigen Füße, Zehen und Krallen sind gut geeignet zum Scharren im Laub und Boden (deswegen der Name Großfußhühner: Die Männchen tragen Kämme oder farbige Hautlappen an Kopf oder Hals, die zur Brutzeit leuchtender werden und beim Buschhuhn sogar zur Erzeugung von tiefen dröhnenden Lauten aufgeblasen werden können. Alle Vögel dieser Gruppe nutzen externe Wärmequellen zur Ausbrütung ihrer Eier.
Ihre Bindung an den Bruthügel macht die Buschhühner sehr anfällig gegenüber kleinen räuberisch lebenden Säugern wie Katzen oder Zibetkatzen. Deswegen können sie nur dort vorkommen, wo diese nicht vorkommen: auf den kleinen ostasiatischen Inseln, auf Neuguinea (nicht aber auf den großen Inseln Java, Sumatra, Teilen von Borneo) und in Australien.
In Australien leben drei Arten, in den feuchten tropischen Regenwäldern das Reinwardthuhn (Orange-footed Scrubfowl) und das Buschhuhn (Alectura lathami = Australian Brush-turkey) und in der Mallee-Region das sehr seltene Thermometerhuhn (Malleefowl).
Der Bruthügel eines Buschhuhnes
Das Ausbrüten der Eier in einem Bruthügel ist einzigartig im Bereich der Vögel. Aber eine besonders arbeitssparende Methode für das Männchen ist es nicht, denn dieses muss ganz allein einen großen Komposthaufen zusammenzuscharren. Da hilft auch die gezielte Auswahl des „Bauplatzes“ mit einem großen Angebot an feuchter Laubstreu nicht besonders. Solch ein Bruthaufen aus Laub und Ästchen muss mindestens einen Durchmesser von 2m und eine Höhe von einem 3/4m haben, um durch Fäulnis des organischen Materials die erforderliche Temperatur von ca. 32-35°C zu erreichen. Das dauert und kostet die ganze Kraft des Männchens. Die Tiere benutzen deswegen gern alte Haufen und scharren nur neues verrottbares Material hinzu, so dass diese Bruthügel ein beachtliches Ausmaß erreichen können (Bild unten rechts). In Parks nutzen sie auch gern - nicht zur Freude der Gärtner - richtige Komposthaufen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Großfußhühnern halten die Männchen der Buschhühner nicht viel von der Monogamie. Sie akzeptieren jedes Weibchen, das seine Eier in ihren Bruthügel legen will. Gegenüber anderen Männchen verteidigen sie aber heftig ihr eigenes Bauwerk.