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Hübschgesicht-Wallaby ( Whiptail oder Pretty-face Wallaby = Macropus parryi)
Hübschgesichtwallaby ( Whiptail oder Pretty-face Wallaby = Macropus parryi)

Hübschgesicht-Wallaby ( Whiptail oder Pretty-face Wallaby = Macropus parryi)

Dieses mittelgroße, meist grau gefärbte Wallaby kann man gut an der charakteristischen Kopfzeichnung (siehe Bild oben) erkennen. Der peitschenartig lange Schwanz wurde früher von Jägern zur Herstellung von Peitschen verwendet (engl: = whip, tail = Schwanz).
Es bewohnt offene Eukalyptus-Wälder mit Gras als Unterbewuchs in der hügeligen Landschaft der östlichen Hänge der Great Dividing Range von Cooktown bis zum Nordosten von New South Wales.
Die gesellig lebenden Wallabys sind dämmerungs- und nachtaktiv. Erst am späten Nachmittag kommen sie aus ihrer Deckung heraus, um zu grasen. Sie ernähren sich von Gräsern und Kräutern, nur während der Trockenzeit weichen sie auf Blätter aus. Ihren Wasserbedarf decken sie in der Regenzeit hauptsächlich aus ihrer Nahrung. Während der Trockenzeit sind sie auf Trinkwasser angewiesen.

Buschfeuer, Bedeutung für die Savannen Australiens:

An den Bildern unten erkennt man gut die Bedeutung des Buschfeuers in den Savannen Australiens.
Der Nährwert des reifen Grases ist gering. Es enthält sehr viel Zellulose und Lignin (schwer nutzbar) und nur sehr wenig Eiweiß. Damit können die Känguru-Arten ihren Energiebedarf, nicht aber ihren Proteinbedarf decken. Sie können nicht wachsen. (Siehe auch Verdauung der Kängurus, kurz oder ausführlicher.)
Ein Buschfeuer vernichtet das abgestorbene Gras und ermöglicht den Graswurzeln, die geschützt im Boden liegen, nach den ersten Regenfällen wieder frisch auszutreiben. Frische Graspflanzen enthalten dagegen etwas mehr Eiweiß und nicht so viel Zellulose. Deswegen sind diese Flächen für Grasfresser besonders attraktiv. Kängurus riechen auf größere Entfernung solche Flächen, wandern dorthin, um frisches Gras fressen zu können. Damit können die Tiere wieder ihren Stoffwechsel von einem "Sparhaushalt" auf einen "Wachstumshaushalt" umschalten.

Das wussten schon die Aboriginals. Sie brannten am Beginn (!) der Trockenzeit das Gras ab und konnten nach dem Ausschießen des Grases nach den ersten Regenfällen erfolgreich Jagd auf Kängurus machen.

Hübschgesicht-Wallaby ( Whiptail oder Pretty-face Wallaby = Macropus parryi) im Carnarvon NP
Hübschgesichtwallaby ( Whiptail oder Pretty-face Wallaby = Macropus parryi) beim Grasen
Buschfeuer in der Savanne Australiens
Buschfeuer in einer Buschsavanne (Northern Territory)

Buschfeuer in den Savannen Australiens:

In Afrika haben Buschfeuer nicht eine so große Bedeutung für den Erhalt der Savanne und ihrer Tiere, da das Gras im Wesentlichen von den riesigen Paarhuferherden abgegrast wird, so dass ein Wiederaustreiben von frischem Gras möglich ist.
Anders in Australien, es gibt keine großen Herden von Grasfresser, Kängurus leben nur vereinzelt und sehr zerstreut in der Savanne.
Buschfeuer natürlichen Ursprungs sind in den Savannen nicht so selten, die Pflanzen sind daran angepasst. Manche benötigen dieses sogar, weil nur durch die Hitze eines Feuers die Samen aus den harten Fruchtkapseln entlassen werden (Banksia). Sie können dann verstärkt keimen, auf dem durch die Asche frisch gedüngtem Boden gibt es keine Konkurrenten.
Durch Buschfeuer verbrennen junge Baumkeimlinge, die Savanne verbuscht nicht und bleibt so erhalten.

Buschfeuer in den Savannen Australiens sind nicht gleichzusetzen mit Waldbränden im Süden des Kontinentes, wie zum Beispiel die verheerenden Feuer vom Februar und März 2009 in Victoria gezeigt haben. Damals verbrannten nicht nur trockene Gräser, sondern auch ganze Wälder und Ortschaften. Zusätzlich konnten sich auch viele Menschen nicht mehr retten.
Am Anfang der Trockenzeit verbrennt das Gras nicht so heftig, ausgewachsene Bäume sind noch recht gut geschützt, da sie noch nicht ausgetrocknet sind. Das kühlere Wetter begrenzt die Heftigkeit des Feuers. Die erreichten Temperaturen sind nicht so hoch.
Anders am Ende der Trockenzeit und im Süden Australiens. Es gibt mehr knochentrockenes Brennmaterial - Gras wie auch Laub und Totholz-, so dass die Temperatur des Feuers sehr hoch werden kann und auch die recht gut an Buschfeuer angepassten Bäume schädigen oder gar zerstören kann.


Fototipp:

Am Weg zum Carnarvon NP in der Nähe des Abzweiges zum Takarakka Bush Resort sieht man am späten Nachmittag häufig die Schöngesicht-Wallabys. Dabei konzentrierten sich die Tiere auf die ehemals abgebrannte Fläche.

Carnarvon Gorge: Hübschgesicht-Wallaby ( Whiptail oder Pretty-face Wallaby = Macropus parryi)
Hübschgesichtwallaby ( Whiptail oder Pretty-face Wallaby = Macropus parryi) nutzt junges Gras