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Rosakakadu, Paarbindung
Rosakakadu-Pärchen (Eolophus roseicapilla = Galah), gegenseitige Gefiederpflege dient der Festigung der Bindung

Kakadus:

Diese großen, langsam fliegenden, lauten, geselligen, kraftvollen Vögel mit ihrem Hakenschnabel und der Federhaube sind beeindruckende Vögel Australiens, die man nicht übersehen kann. Australien ist das Zentrum der Kakadu-Evolution, 14 Arten kommen hier vor, davon sind 11 endemisch.
Der Papageienschnabel ist vielseitig einsetzbar. Der Oberschnabel ist abwärts gekrümmt und passt genau über den geraden Unterschnabel. Er ist nicht fest mit dem Schädel verbunden, sondern über eine Art Scharnier. Dadurch kann ein Kakadu durch Ausnutzung von Hebelkräften Nüsse oder harte Samen knacken. Gleichzeitig kann er ihn als Haken beim Klettern durch das Geäst von Bäumen oder auch zur Gefiederpflege einsetzen. Variationen in Form und Größe sind Anpassungen an die jeweilige Ernährungsart.
Besonderheiten gibt es auch im Fußbau: Von den vier Zehen zeigt der erste und der dritte nach hinten, der zweite und vierte nach vorn. Mit diesen Füßen können sie kräftig zupacken und sie auch als Greifhände benutzen, die Nahrung zum Schnabel führt.
Charakteristisch für Kakadus ist im Vergleich zu anderen Papageien die Federhaube, die für die Kommunikation zwischen Artgenossen dient, eine Aufrichtung signalisiert Erregung.
Bei allen Kakadu-Arten ist die Bürzeldrüse rückgebildet, statt dessen besitzen sie Puderdunen. Die Spitze bestimmter kleiner Federn zerfällt immer wieder zu Staub, der der Gefiederpflege dient.

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image-mitte-oben beschreibung
Banks-Kakadu
Banks-Rabenkakadu o. Rotschwanzkakadu, links im Zoo, rechts: Signalfärbung des Schwanzes

Die Raben-Kakadus gehören mit zu den größten Papageien. Mit dem mächtigen Schnabel können sie auch große Samen oder die harten Eukalyptus-Früchte knacken. Nicht nur durch Aufrichten der Haube, sondern auch durch Demonstration der roten Anteile der Schwanzfedern werden soziale Signale gesetzt.

Rosakakadu (Eolophus roseicapilla = Galah):

Die häufigste Kakadu-Art, die fast überall in Australien anzutreffen ist, ist der Rosakakadu (Galah). Diese Art kommt in offenen Landschaften, in Baum-Savannen und offenem Grasland und in Parkanlagen vor, nur in dichten Wäldern und in Wüsten fehlt sie. Wahrscheinlich konnte diese Art ihr Verbreitungsgebiet mit der zunehmenden menschlichen Besiedlung erweitern, da durch das Anlegen von Viehtränken, die Abholzung der Wälder und die Vergrößerung der Weizen-anbaugebiete weite Gebiete für sie geeigneter wurden.

Fortpflanzung des Rosakakadus nach dem Motto: "Getreu bis in den Tod"

Rosakakadus sind monogame Vögel, die feste Paarbeziehungen eingehen, wobei das Zentrum ihrer Aktivität aber immer ihre jahrelang genutzte Nesthöhle ist, die möglichst hoch in einem Baum sich befindet. Solch ein Paar bleibt auch bei der Nahrungssuche immer zusammen, sitzt in den Ruhebäumen nebeneinander und kehrt abends zur gemeinsamen Bruthöhle zurück.
Die Geschlechter kann man bei den meisten Papageien nicht am unterschiedlichen Aussehen erkennen (es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus), nur bei wenigen Kakadu-Arten finden wir kleine Unterschiede. So haben bei den Rosakakadus die Weibchen eine hellbraune bis rötliche Iris, bei den Männchen ist sie dunkelbraun bis schwarz. Daran erkennt man, dass auf dem obigen Foto gerade das Männchen das Weibchen krault.

Der Zeitpunkt des Brütens hängt stark vom Klima und den Nahrungsbedingungen ab. Gegenseitiges Putzen des Gefieders festigt die Paarbeziehung. Das Balzverhalten ist verhältnismäßig einfach, das Männchen nähert sich geduckt dem Weibchen mit aufgestellter Haube, wendet den Kopf dabei ständig hin und her und ruft leise. Bleibt das Weibchen sitzen, so erfolgt eine ausführliche gegenseitige Gefiederpflege (siehe Bild oben). Ein gegenseitiges Füttern wie bei anderen Kakadu-Arten kommt selten vor. Ist das Weibchen zur Paarung bereit, so duckt es sich und lässt das Männchen aufsteigen.

Rosakakadus nutzen als Nistplätze natürliche Höhlen in Bäumen. Diese Baumhöhlen werden von Männchen und Weibchen gemeinsam vorbereitet, rund um den Höhleneingang wird ein breiter Streifen der Rinde abgenagt, so dass das Holz des Stammes frei liegt (siehe Foto unten). Der Vorteil dieses Verhaltens ist bisher ungeklärt. Die Nesthöhle wird mit Eukalyptus-Blättern gepolstert (andere Kakadu-Arten tragen nur Holzspäne hinein), was wohl die Luftfeuchtigkeit in der Höhle erhöht und dadurch die Eier in einem trockenen Klima vor dem Austrocknen schützt. Häufig sitzt einer der beiden Vögel im Höhleneingang und demonstriert den Besitz (siehe Foto unten). Solch eine Höhle (bzw. deren unmittelbare Umgebung) wird gegen andere Höhlenbrüter oder verwilderte Honigbienen verteidigt.

Das Weibchen legt mehrere Eier ins Nest, die beide Partner bebrüten. In den ersten drei Wochen müssen die Jungvögel gehudert werden, da ihr Gefieder nicht so weit entwickelt ist, um gut genug zu isolieren. Die Jungen werden zuerst mit weichen Samen gefüttert. Nach dem Verlassen der Nesthöhle bleiben sie weiterhin in Obhut der Altvögel, da sie sich noch nicht allein Futter suchen können. Zuerst folgen sie den Eltern auf deren Flügen zu den Nahrungsgründen, dann schließen sie sich ihren Eltern bei der Nahrungssuche auf dem Erdboden an. Etwa nach 100 Tagen sind sie selbständig und schließen sich anderen Jungvögeln an. In Schwärmen wandern sie auf der Suche nach Nahrung umher. Erst im Alter von zwei Jahren werden sie geschlechtsreif.

Zur Ernährung des Rosakakadus.

Informationen und Fotos zu weiteren Kakadu-Arten: Nacktaugenkakadu , Nasenkakadu ,

Rosakakadu am Nest, einer Baumhöhle
Rosenkakadu (Galah) bewacht den Nesteingang