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Fahrt durch die einsamen Weiten der Pilbara zum Karijini NP, in der Ferne die Hamersley Range
Fahrt durch die einsamen Weiten der Pilbara zum Karijini NP, in der Ferne die Hamersley Range

Pilbara:

Die Pilbara umfasst ein Fläche so groß wie Frankreich, ist aber bewohnt von nicht einmal 50.000 Menschen. Bekannt ist diese Region für ihre mörderische Hitze im Sommer, der Trockenheit und dem Reichtum an Bodenschätzen.
Das Klima ist semi-arid, hohe Temperaturen im Sommer - in Marble Bar hat man an 160 aufeinanderfolgenden Tagen einmal mehr als 37°C gemessen - und eine geringe Luftfeuchtigkeit kennzeichnen diese Gegend. Die Ausläufer von tropischen Zyklonen erreichen in den Sommermonaten die Pilbara und können Sturzfluten und Überschwemmungen verursachen.

Zur Geologie des Westaustralischen Plateaus (Schildes):

Die Pilbara ist Teil des Westaustralischen Plateaus (Westaustralischen Schildes), einer uralten Landmasse, die sich in der Zeit zwischen 3,9 Milliarden und 570 Millionen Jahren - also im sogenannten Präkambrium - aus erkaltetem Erdkrustenmaterial gebildet hat. Die damals entstandenen Gebirge haben durch Erosion ihre Höhe verloren und sind jetzt umgeben von weiten Ebenen aus Sedimenten. Australien ist zwar nicht der älteste Kontinent, aber hier liegen die ältesten Gesteine der Erde an der Erdoberfläche, da diese durch die Erosion freigelegt worden sind.

Gleichzeitig findet man hier in der Pilbara auch die ältesten Spuren von Lebewesen, eingeschlossen in ca. 3,5 Milliarden Jahre alten Gesteinen. Zu diesen ersten Lebensspuren gehören auch die Stromatolithen (wegen ihrer Schichtung auch Teppichsteine genannt), die auch heute noch durch zellkernlose (prokaryonte) blaugrüne Algen oder Cyanobakterien bebildet werden (siehe Stromatolithen im Hamelin Pool).

Seit dem Erdaltertum blieb dieses Gebiet von einer Veränderung der Landschaft durch tektonische Verwerfungen verschont, es fanden keine "neuen" Auffaltungen statt, keine "neuen" Gebirge entstanden. Ausschließlich das Wirken von Wind und Wasser hat die Oberfläche verändert, d.h. hauptsächlich eingeebnet auf eine durchschnittliche Höhe von ca. 300m. Australien ist deswegen der flachste Kontinent.

Hinterlassenschaft der Rio Tinto Gesellschaft in Spanien
Hinterlassenschaft der Rio Tinto Gesellschaft in Spanien

Bändereisenerze, Entstehung und Bedeutung:

Nicht nur wegen der Herkunft aus Erdkrustenmaterial sind diese Gesteine reich an Erzen. Hier finden wir auch in unvorstellbaren Mengen sogenannte Bändereisenerze. Es sind fein geschichtete Gesteine aus sich abwechselnden Schichten von Eisenoxiden und Silikaten. Sie entstanden in der Zeit des Präkambriums.

Untermeerischer Vulkanismus gab an das Urmeer Eisenverbindungen ab, die durch die damalige Abwesenheit von Sauerstoff als zweiwertiges Eisen (Fe2+) gelöst blieben und sich anreichern konnten. Immer wieder zyklisch wurde das zweiwertige Eisen oxidiert zu dreiwertigem unlöslichen (Fe3+). Es fiel aus der Lösung aus und setzte sich als dünne Schicht auf dem Meeresboden ab. Daraus wurde im Laufe der Zeit dann das Eisenoxid Hämatit.

Woher das dazu notwendige Oxidationsmittel stammt, ist noch umstritten. Zwei der möglichen Hypothesen möchte ich hier nennen:

1. Hypothese - die klassische Erklärung: Sauerstoff wurde durch die damals entstandenen Cyanobakterien (siehe Stromatolithen) abgegeben und oxidierte das im Meerwasser gelöste Eisen zu unlöslichen Eisenoxiden. Erst als dann alles zweiwertige Eisen aus der Lösung herausgefällt war (erst nach ca. 1 Milliarden Jahre), konnte der Gehalt an Sauerstoff im Meerwasser und daraufhin auch in der Atmosphäre langsam ansteigen.

2. Hypothese - eine neuere Erklärung: Anoxygene (d.h. ohne Sauerstoff lebende) Bakterien haben unter Einwirkung von UV-Licht aus Kohlendioxid und Wasser Biomasse produziert, als notwendiges Reduktionsmittel haben sie dazu zweiwertiges Eisen benutzt, das dann zu dreiwertigem oxidiert wurde und letztendlich als Eisenoxid (Hämatit) aus der Lösung herausgefällt wurde.

Diese Bändereisenerze kommen in den präkambrischen Schichten der Hamersly Range in unvorstellbaren Mengen vor. Sie haben einen Eisengehalt von bis zu 70% und können im Tagebau gewonnen werden.

Rio Tinto Gesellschaft:

Es gibt eine Reihe von Minengesellschaften, die größte von ihnen, die Rio Tinto Gesellschaft, baut pro Jahr ca. 280 Millionen to Eisenerz in der Pilbara-Region ab, transportiert sie über eigene Eisenbahnlinien in die Verschiffungshäfen von Port Hedland und Dampier und liefert sie in alle Welt.

Diese Rio Tinto Gesellschaft hat sich früher nicht gerade durch ökologisches Bewusstsein ausgezeichnet. Sie ist englischen Ursprungs, die im Fördergebiet in Spanien entstanden und dort im 19. Jahrhundert die Eisen- und Kupfererze am Rio Tinto in Andalusien ausgebeutet hat. Als die Vorkommen sich dem Ende zuneigten, die Gewinne schrumpften, hat man die Rechte und Besitztümer an eine spanische Gesellschaft verkauft. Der hinterließ man dann die undankbare Aufgabe, das Gebiet der Minen aufzuräumen. Zurück sind gigantische Wunden in der Landschaft geblieben, riesige vegetationslose Schlammhalden, tiefe Löcher in der Erdkruste gefüllt mit vergiftetem Wasser, ganz zu schweigen von den vielen Fabrikruinen. Teilweise hat man den Eindruck, man wäre auf dem Mars. Der Fluss, der das ganze Gebiet entwässert, hat bezeichnender Weise den Namen Rio Tinto = roter Fluss. Er ist gefärbt durch Eisenoxide, die durch die bakterielle Oxydation von Chalkopyriten (CuFeS2) entstehen. Die ebenfalls entstehende Schwefelsäure tötet alles Leben ab bis auf wenige anaerob lebende Bakterien.

Begegnung mit einem Eisenerz-Roadtrain auf dem Northern HWY - von Port Hedland nach Newman
Begegnung mit einem Eisenerz-Roadtrain auf dem Northern HWY - von Port Hedland nach Newman