Wasserskorpion ( Nepa rubra ),
der Schnorchler unter den Wasserinsekten.
Anpassungen bei einer Wasserwanze, die im Pflanzendickicht in der Nähe der Wasseroberfläche auf Beute lauert.
In der Fortbewegung zeigen die Wasserskorpione praktisch keine Anpassungen an das Leben im Wasser. Die mittlereren und die hinterern Beinpaare sind gut zum Klettern zwischen Wasserpflanzen geeignet, nicht aber zum geschickten Schwimmen.
  Wasserskorpion  
Die kräftigen als Greiforgane ausgebildeten Vorderbeine verraten ihre Ernährungsweise. Die Tiere sind Lauerjäger, sie lauern zwischen den Wasserpflanzen auf zufällig vorbeischwim-mende Beutetiere: kleine Insekten bzw. der Larven, Kaulquappen, Jungfische oder andere Kleintiere. Kommen diese den Fangwerkzeugen zu nahe, so klappt der Unterschenkel wie die Klinge eines Taschenmessers gegen den Oberschenkel , die Beute wird eingeklemmt und mit dem Stechrüssel angestochen und dann auf Wanzenart ausgesaugt.
Atmung: Das Lauern auf zufällig vorbeischwimmende Beute erfordert viel Zeit. Was kann besser sein als ständig durch ein Atemrohr zu atmen. Und so haben die Wasserskor-pione schon vor uns Menschen den Schnorchel erfunden.
Am Hinterleibsende hat sich eine Atemröhre gebildet, die durch die Wasseroberfläche gestoßen wird. Durch sie wird Luft zu den beiden am Hinterleibsende liegenden Stigmen des Tracheensystems geleitet. Im Wesentlichen ist dadurch die Nahrungsbeschafftung auf einen engen Raum begrenzt. -
Gleichzeitg halten die Wasserskorpione aber auch unter den Flügeldecken einen Luftvorrat, der auch hydrostatische Funktion hat. Er ist in dem unteren Foto erkennbar an dem silbrigen Streifen am Ansatz der Flügel.
  Wasserskorpion beim Fressen von Beute
Kopulation von Wasserskorpionen   Einen Teil dieses Luftvorrates kann man entfernen: Das Tier drückt man vorsichtig so gegen die Glaswand eines mit Was-ser gefüllten Gefäßes, dass das Atemrohr nach oben zeigt. Dann wird durch eine leichte streichende Bewegung mit der Fingerspitze so viel Luft aus dem Raum unter den Flügel-decken gedrückt, dass das Tier zu Boden sinkt. Es ist dann spezifisch schwerer als Wasser. Meist hat das Tier schon nach wenigen Minuten Atemnot. Dann spreizt es die Flügel-decken ab, die Unterseite der Flügel und der Hinterleib glit-zern silbrig, was beweist, dass sie von einem Luftfilm bedeckt sind. Sauerstoff kann jetzt nach dem Prinzip der physika-lischen Kieme aufgenommen werden. Durch Ventilations-bewegungen mit den Flügeln wird das Wasser gewechselt.
Auf diese Art kann der Wasserskorpion im Wasser überwintern. Durch den höheren Sauerstoffgehalt des Wassers bei tieferer Temperatur und den geringeren Sauerstoffbedarf des Tiere, genügt diese Art der Atmung.
Dieses gilt nicht bei Zimmertemperatur und deswegen muss man dem Tier nach kurzer Zeit an die Wasseroberfläche verhelfen, sonst würde es ersticken.
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