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New England NP liegt auf 1500m Höhe
New England NP: Bei der Höhe von ca. 1500 m befindet man sich häufig in den Wolken.

New England Nationalpark: Geologie

Tief erodierte bewaldete Berglandschaften mit tief eingeschnittenen Tälern, üppige temperierte Regenwälder und eine artenreiche Tierwelt machen den Nationalpark zu einem der interessantesten der Region. Aber ein großer Teil dieses Gebietes bleibt nur erfahrenen Buschwanderern vorbehalten, es ist eine weglose Wildnis.

Es gibt nur eine geschotterte Straße - eine Sackgasse - von ca. 14km Länge, die zu dem attraktivsten Punkt dieses Nationalparkes, einem spitz zulaufenden Bergrücken auf ca.1560m Höhe, dem sogenannten Point Lookout, führt. (Der Abzweig bei der kleinen Ortschaft Ebor von der Straße Dorrigo-Armindale ist ausgeschildert.)

Point Lookout liegt am Rand einer hohen Steilstufe, die durch einen Vulkan, den sogenannten Ebor-Vulkan, gebildet ist. Aber heutzutage findet man nur noch stark erodierte Reste dieses ehemals großen Schildvulkanes. Ca. 300m dicke tertiäre Basaltschichten liegen hier auf Gesteinen aus dem Erdaltertum. Obwohl der Ebor-Vulkan ein wenig jünger als der mächtige Tweed-Vulkan ist, 19 statt 23Mio Jahre, hat er wahrscheinlich eine ähnliche Höhe erreicht. Erstaunlich ist aber, wie wenig von ihm heutzutage übrig geblieben ist.

Ein Besuch dieses Parkes ist praktisch zu jeder Jahreszeit interessant. (Wir waren im Südfrühling und im Südsommer dort.) Auf einer Höhe von 1500m gelegen bietet der Park sogar im heißen Sommer angenehme Temperaturen, im Winter kann es dagegen recht kühl werden - besonders in der Nacht. Man muss mit Regen oder Nieselregen rechnen, der regenreichste Monat ist der Januar, der trockenste der Juni. Häufig befinden sich die Aussichtspunkte auch in den Wolken. Man kann aber auch Glück haben und dort einige Tage mit strahlendem Sonnenschein verbringen. Im Winter können die Temperaturen sogar unter 0°C fallen, so dass sich auf manchen Wanderwegen ("The Eagles Nest Track") Eis bildet und Eiszapfen an den Bäumen hängen.

Wenn nicht gerade Wolken die Sicht verhängen, gewähren mehrere Aussichtspunkte weite Blicke in eine scheinbar endlose Weite von bewaldeten Bergrücken und tief erodierten Tälern.

Nebel im New England National Park
Nebel im New England NP
Riesenbeutelmarder (Spotted-tailed Quoll = Dasyurus maculatus) im New England NP
Weiblicher Riesenbeutelmarder (Spotted-tailed Quoll = Dasyurus maculatus) im New England NP, mit einer Verletzung an der rechten Schulter

New England Nationalpark: Tierbeobachtungen durch "Spotlighting"

Am Thungutti Camp findet man einen offenen alpinen Wald mit Snow Gums, Banksien und Tea trees und einem Horst bildenden Snow grass.

Besonders beeindruckend fanden wir aber Beobachtungen, die wir bei unseren abendlichen "Spotlight-Wanderungen" machen konnten. Hierbei ist es wichtig, eine leistungsfähige Taschenlampe zu besitzen, mit der man bis in die Spitzen der Baumkronen leuchten kann. Normalerweise benötigt man dazu voluminöse Geräte mit großen sehr leistungsfähigen Batterien. Heutzutage kann man aber zu einem diskutablen Preis LED-Taschenlampen erwerben, die außergewöhnlich weit und hell leuchten und nur wenig wiegen. "Spotlighting" lohnt sich in Australien, denn viele Beuteltiere, manche Schlangen und einige Vögel sind nachtaktiv.

Hält man die Taschenlampe in Augennähe und kontrolliert Baumstämme, Baumkronen oder den Boden, so erkennt man die Tiere zuerst an ihren reflektierenden Augen. (Nachtaktive Tiere besitzen eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut, um die Lichtempfindlichkeit der Augen zu steigern.) Um das Wohlbefinden der Tiere nicht zu stören, sollte man nicht mit hellem Licht direkt in die Augen leuchten. Sonst fühlen sie sich gestört und flüchten. (Deshalb benutzen manche Wissenschaftler rotes Licht, um die Tiere während einer längeren Beobachtungszeit nicht zu stören.) Nach einigen Minuten der Beobachtung sollte man weiterwandern, um die Tiere bei ihren notwendigen Tätigkeiten nicht zu stören.

Im Bereich des Thungutti Camps konnten wir bei abendlichen "Spotlight-Wanderungen" Kletterbeutler (Ringtail Possum = Pseudocheirus peregrinus), selten zu beobachtende Riesengleitbeutler (Greater Glider = Petauroides volans) und den sehr seltenen Riesenbeutelmarder (Spotted-tailed Quoll = Dasyurus maculatus) antreffen. Unter den nachtaktiven Vögeln konnten wir die interessanten Nachtschwalme finden (Tawny Frogmouth = Podargus strigoides), sie flohen aber schnell, wenn wir auf sie aufmerksam wurden.

Aus dem Tagebuch:
Bei Dunkelheit gehen wir auf "Safari" und leuchten in die Baumkronen. Hoch in einem Baum zwei bernsteinfarbene Reflektoren. Das Tier ist so weit entfernt, der Baum so hoch, dass man es kaum erkennen kann. Einer leuchtet, der andere schaut durch das Fernglas (ein dämmerungstaugliches Glas). Jetzt kann man zusätzlich den hellen Bauch, einen großen buschigen Schwanz und einen niedlichen Kopf mit Puschelohren erkennen. Ein Riesengleitbeutler (Greater Glider). Toll! Aber leider zeigte er nicht sein Können. Er ist fähig, lange Gleitflüge zu machen, um von einem zu einem anderen Baum zu gelangen.

Im Washpool/Gibraltar NP und im Coolah Tops NP sollten eigentlich die besten Beobachtungsmöglichkeiten für Riesengleitbeutler sein, dort sollen die "Hotspots" sein, aber trotz aller Bemühungen hatten wir dort keinen Erfolg.

New England NP: typische Vegetation im Bereich des Thungatti Camps
New England NP: typische Vegetation im Bereich des Thungatti Camps