Nacktaugenkakadus (Little Corellas = Cacatua sanguinea) im Shady Camp:
Hier im Shady Camp haben wir Ende August und Mitte September eine große Zahl von Nacktaugenkakadus (Little Corellas = Cacatua sanguinea) beobachten können, die sich von Knospen und Früchten der großen Feigenbäume ernährt haben. (Normalerweise suchen sie Samen usw. auf dem Boden, aber manche Populationen verhalten sich anders.)
Beeindruckend war ihre Lebhaftigkeit und ihr lärmendes Verhalten. Am späten Nachmittag waren sie wohl gesättigt und hatten Zeit für Spiel und Streit, was wohl typisch für diese und ähnliche Arten, z.B. für den Rosenkakadu, ist. Besonders gern stritten sie sich um die besten Sitzplätze - als würde es nicht genug davon geben. Schnabel und Krallen dienten als Waffen zur Austragung ihrer Aggressionen.
In weiten Teilen Australiens - nur nicht im Osten - kann man Nacktaugenkakadus beobachten. Sie kommen in den verschiedensten Biotopen vor, wo ständig Wasser zur Verfügung steht. Im trockenen Outback Australiens leben sie nomadisch, bei reichem Nahrungs- und Wasserangebot sind sie standorttreu. Der Mensch hat ihnen durch Schaffung von Viehtränken und von Ackerflächen eine Vergrößerung ihres Bestandes ermöglicht.
Von Zeit zu Zeit bilden sie große lärmende Schwärme, hier im Shady Camp hatten wir ca. 200-300 Vögel, die über die Feigenbäume herfielen. Während ihrer Nahrungsaufnahme regnete es nicht nur Kot, sondern auch Blattknospen und Zweigspitzen. Mit diesem zerstörerischem Verhalten können sie, wenn sie in hoher Zahl auftreten, ihre Schlaf- und Ruhebäume stark schädigen.
Früh am Morgen verlassen sie ihre Schlafbäume, trinken an der immer in der Nähe liegenden Wasserstelle und fliegen dann zu ihren Nahrungsgründen. Normalerweise fressen sie die Samen verschiedener Arten, aber auch Früchte, Beeren, Wurzeln und Knospen. Meist sammeln sie diese am Boden auf, sogar kleine Löcher graben sie, um an die Nahrung heranzukommen, weswegen sie dann auch die Farbe des Bodens - meistens rötlich - annehmen. Deswegen scheinen sie auch, wenn möglich, zu duschen (siehe Bilder ganz unten). Sie fressen auch die Samen von Weizen und Gerste, weswegen sie bei Farmern als Plagegeister gelten und bekämpft werden.