Koalas, baumbewohnende Hart-Laubfresser:
Da ein fremder Koala in sein Revier (d.h. Baum) eingedrungen ist, zeigt sich ein Koala-Männchen in seiner ganzen Größe. In der Mitte seiner weißen Brust wird die dunkle Duftdrüse sichtbar. Darin wird ein stark riechendes bräunliches Sekret produziert. Damit reiben sie Äste und Stämme ein und markieren so ihr Revier.
Die Weibchen haben wie die Wombats einen Beutel, der sich nach hinten/unten öffnet. Man geht davon aus, dass beide Tiere miteinander verwandt sind, der eine hat sich nur auf das Leben in den Baumkronen, der andere auf das Leben auf dem Boden spezialisiert.
Zur Zeit des Miozäns waren die Vorfahren der heutigen Koalas in den Regenwäldern des australischen Kontinentes schon baumbewohnender Weichlaubfresser. Als mit der Norddrift des Kontinentes das Klima trockener wurde, die Regenwälder teilweise verschwanden und durch an größere Trockenheit angepasste Eukalyptus-Wälder ersetzt wurden, mussten sich die Tiere anpassen oder untergehen. Sie spezialisierten sich auf die zur Verfügung stehenden Eukalyptus-Blätter und entwickelten Methoden, sie fressen und verdauen zu können. Die Blätter sind härter und zäher und deswegen benötigen die Tiere einen kräftigeren Kauapparat: robustere Zähne (selenodonte Backenzähne*) zum Zerreißen der Nahrung und kräftigere Kiefer. Gleichzeitig entwickelten sie Methoden, die Giftigkeit der Nahrung (Eukalyptusöl und Phenole) zu neutralisieren. Trotzdem bevorzugen sie ältere Blätter, da diese eine geringere Konzentration von Giften enthalten.
Koalas: Verdauung von giftigem Hartlaub.
Das Gebiss der Koalas ähnelt (analoge Ähnlichkeit) dem anderer Pflanzenfresser. Mit den Schneidezähnen des Ober- und Unterkiefers werden die Blätter abgeschnitten, mit den selenodoten Backenzähnen zerschnitten und zerrissen (nicht zermalmt!). Die Lücke dazwischen ermöglicht es der Zunge, den Nahrungsbrei hin- und herzuschieben, ohne verletzt zu werden. Durch das Zerreiben der Blätter werden viele Zellwände zerstört und der Zellinhalt wird für die Verdauung erreichbar.
* Der Zahnschmelz der Backenzähne ist stärker aufgefaltet , so dass durch die Abnutzung harte halbmondförmige Schneide- und Scherkanten entstehen. Dieses haben wir bei den meisten Pflanzenfressern wie den Pferdeartigen, den Paarhufern, Elefanten oder den Nagern.