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Koala verteidigt sein Nahrungsrevier
Revierverteidigung beim Koala, der Eindringling wird sofort angegriffen

Koala: Revierverteidigung:

Aus dem Tagebuch:

"Am Morgen des 12. Dezembers im Otway NP. Das Wetter ist etwas angenehmer geworden, es ist wärmer und fast windstill.
Alle Koalas pennen. In der Ferne ist einer (!) aktiv. Hin! Auf einem Baum befinden sich zwei Koalas, einer größer als der andere. Der größere balanciert auf einem waagerecht wachsenden dicken Ast, nähert sich dem Eindringling. Stoppt, richtet sich auf und demonstriert seine Größe (siehe Foto der Vorseite). Er nähert sich wiederum ein Stück dem kleineren (siehe Foto oben), drängt ihn vor sich her bis in den Bereich dünnerer Äste (Fotos in der Mitte), greift nach dem Kontrahenten, versucht ihn zu packen und vom Ast zu reißen. Der kleinere kann sich so gerade eben noch am Ast festhalten. Beide hängen jetzt am Ast. Der kleinere Koala weicht in einen Bereich so dünner Äste aus, die den größeren geschweige denn beide nicht mehr tragen können. Der Größere balanciert ein Stück zurück und stößt mehrfach ein dunkles Röhren aus (Fotos in der Mitte). Dann fängt er an, demonstrativ Eukalyptus-Blätter zu fressen, lässt den Eindringling dabei aber nicht aus den Augen. Nach einiger Zeit legt er sich erschöpft auf den Ast (Foto unten)."

Revierverteidigung eines Koalas
Koala: Revierverteidigung, der Eindringling wird handgreiflich bedrängt und vom Ast gestoßen
Koala verdrängt Konkurrenten aus seinem Revier
Koala: Links: der Unterlegene rettet sich auf dünnere Äste. Rechts: der Überlegene "röhrt"

Revier-Bildung beim Koala - Sozialverhalten:

Ein Eukalyptus-Wald kann nur eine bestimmte Anzahl an Koalas vertragen. Gibt es zu viele, so werden viel mehr Blätter gefressen als nachwachsen können (Jeder ausgewachsene Koala frisst pro Nacht ca. 0,5 bis 1 kg Blätter). Die Bäume würden absterben, die meisten Tiere verhungern.

Um dieses zu vermeiden, gründen Koalas Reviere. Diese bestehen aus einer ausreichenden Anzahl von Bäumen, die dem Revierbesitzer genügend Schutz und Nahrung bieten. Je nach Güte des Lebensraumes und der Stärke des Tieres kann die Größe der Reviere variieren. Die Reviere überlappen sich, gerade Männchen ziehen Überlappungen mit den Revieren mehrerer Weibchen vor.
Die Tiere wechseln ständig je nach Bedürfnis die Bäume innerhalb ihres Revieres, setzen dabei an den Grenzen Duftmarken, aber vermeiden den Kontakt mit anderen Tieren (Ausnahme: Paarungszeit). Dabei markieren die Weibchen die Grenzen mit dem Geruch ihres Urins (Demonstration der Paarungsbereitschaft), die Männchen mit dem Duft ihrer Brustdrüsen (vorige Seite). Kratzspuren und Haufen von Kot markieren ebenfalls markante Grenzbäume.

Innerhalb des Revieres wird nicht jeder geeignete Baum benutzt, trotzdem werden alle verteidigt, so dass andere Tiere daran nicht fressen können. So wird sichergestellt, dass ein Koala sein Revier nicht leer frisst und die Bäume immer genügend regenerieren können, so dass ein Tier sein Revier lebenslang nutzen kann. Weiterhin wird so verhindert, dass eine Population über alle Maßen wächst und ihren gesamten Lebensraum und damit ihre Lebensgrundlage zerstört. Jungtiere müssen das Revier der Mutter verlassen, wenn das Jungtier der nächsten Generation den Beutel verlässt, sonst würden sie zu Nahrungskonkurrenten werden. Sie müssen ein neues Revier im Randbereich gründen oder ein unbesetztes übernehmen.

Die Jungtiere sind zum Teil gezwungen, große Strecken zurückzulegen, um ein freies Revier zu besetzen. Dieses sorgt für den Austausch von Genen zwischen benachbarten Populationen und gewährleistet genetische Vielfalt und verhindert Inzucht.

Besonders während der Fortpflanzungszeit demonstrieren Männchen Rang und Revierbesitz durch Lautäußerungen. Es wird als "Bellen" beschrieben (ich selbst dagegen würde es als "Röhren" bezeichnen). Um anstrengende Revierkämpfe zu vermeiden, zeigen die Koala-Männchen Imponiergehabe und röhren (=bellen) den Kontrahenten an, damit dieser eingeschüchtert ohne Kampf das Revier verlässt.

Revierkämpfe erschöpften auch den Sieger
Revierverteidigung ist anstrengend - erschöpft liegt der Koala auf einen dicken Ast