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Dornteufel (Thorny Devil = Moloch horridus) oder Moloch

Dornteufel (Thorny Devil = Moloch horridus) oder Moloch:

Ein besonders kühler Morgen im August. Ein Dornteufel sonnt sich auf der Straße. Leider noch völlig lethargisch, er hob weder seinen Körper noch seinen Schwanz vom Boden ab. Seine Körpertemperatur war wohl noch viel zu niedrig ?!
Man findet ihn in den großen Trocken-Gebieten des westlichen und des zentralen Australiens.

Moloch, "nomen est omen"?: Eine grausame Echse, die alles zu verschlingen droht? In Wirklichkeit eine harmlose hoch spezialisierte kleine Agamen-Art, die nur für Ameisen gefährlich ist.

Um unter den Bedingungen der australischen Trockenzone mit Nahrungsmangel, glühender Hitze und lang anhaltender Trockenheit überleben zu können, muss ein Tier weit reichende Anpassungen entwickelt haben:

Nahrungsaufnahme:

In jeder Wüste oder Halbwüste findet man, auch wenn es sonst keine weiteren Lebewesen gibt, große Ameisenstaaten. Auf diese Nahrung hat sich der Dornteufel spezialisiert, deswegen muss er auch tagaktiv sein (auch wenn die meisten Wüstentiere diese Zeit wegen der hohen Temperaturen und Verdunstungsraten meiden), denn nur dann sind seine Beutetiere aktiv. Ca. 1000 Tiere einer bestimmten Gruppe schwarzer Ameisen verspeist der Dornteufel jeden Tag. Er stellt sich direkt neben eine Ameisenstraße und fängt seine Beute ohne große Mühe mit der klebrigen Zunge und verschluckt sie sofort. Das geht alles so schnell, dass nach kurzer Zeit solch eine Ameisenstraße aufhört zu existieren, weil keine Tiere mehr zum Bau zurückkommen. Dann sucht der Dornteufel sich eine neue Ameisenstraße.
Er ist so spezialisiert auf die Ameisennahrung, dass er in Gefangenschaft nicht überlebt, wenn man versucht, ihn mit anderen kleinen Insekten zu füttern. (Nur im Reptil-Zentrum in Alice Springs ist es gelungen, die Tiere zu halten. Um ein Freigehege hat man eine große Anzahl von Ameisenkolonien angesiedelt und lockt die Ameisen mit Futterstoffen ins Gehege der Dornteufel).

Der glühenden Hitze des Mittags und der sommerlichen Trockenzeit und der Kälte der Nacht und des Winters weicht er aus, in dem er in seiner Höhle verschwindet. Hier ist nicht nur die Temperatur weniger extrem, hier hält sich auch etwas Feuchtigkeit im Sand und in der Luft. Durch die Atmung verliert er hier weniger Wasser, zumal er durch das Schuppenkleid sowieso kein Wasser verliert. So kommt er mit nur ca. 0,3ml Wasser pro Tag aus.

Wasserhaushalt:

Auch wenn Ameisen häufig in der Wüste zu finden sind, Wasser findet sich hier selten. Reptilien sind hier teilweise schon vorangepasst. Durch das Schuppenkleid verdunstet praktisch kein Wasser, weiterhin scheiden sie kaum wasserlöslichen Harnstoff, sondern nur die fast unlösliche Harnsäure aus.
Eine bestimmte Menge Wasser können sie auch aus ihrer Nahrung gewinnen.

Diese Reptilien haben eine raffinierte Methode entwickelt, kleinste Wassermengen zu nutzen: aus Nebel, Morgentau oder feinem Regen gewinnen sie das notwendige Wasser zum Trinken. Dieses wird hauptsächlich durch die Microstruktur ihres Schuppenkleides ermöglicht.

Der Körper ist überall mit Stacheln versehen. Es scheint ein Schutz vor Beutegreifern (Greifvögel, Schlangen, Dingos, Füchse und Warane) zu sein. Nur verletzten können diese Stacheln die Magen- und Darmwände der Räuber nicht, dazu sind sie nicht hart genug. Da diese aber die Körperform verfremden, mag eine Erkennung als Beute erschwert sein. So dient es wohl auch zusammen mit der Körperfärbung als Tarnung.

Diese Stacheln könnten aber auch der Wassergewinnung dienen. Hieran könnte Nebel kondensieren und sich auf die umliegenden Schuppen verteilen. Diese sind hydrophil und saugen durch ein mikroskopisch feines Wabenmuster der obersten Hornschicht der Schuppen mittels Kapillarkräfte Wasser an*, das dann als dünner Wasserfilm die Haut des Reptils bedeckt. Durch Kapillarkäfte wird das Wasser dann durch ein System von winzigen Rinnen zwischen den Schuppen zum Mund geleitet, so dass die Tiere beim Trinken nicht einmal den Kopf bewegen müssen, sie müssen das Wasser nur verschlucken, das in den Mund fließt. Diese Tiere ernten also Feuchtigkeit.
Stehendes Wasser ist in diesen Trockengebeiten oft nicht verfügbar und wird vom Dornteufel auch nicht getrunken.

*Diese Kapillarkräfte kennen wir ja auch vom Lösch- oder Filterpapier. Hält man eine Ecke ins Wasser, so wird das Wasser durch die Kapillarkräfte der Zellulosefasern aufgesaugt und gelangt entgegengesetzt zur Erdanziehung auch in Teile des Papiers, die nicht ins Wasser eintauchen.

Dornteufel (Thorny Devil = Moloch horridus) oder Moloch