Die
nördliche und die südliche Population der Nordkaper/Südkaper
oder Glattwale (Eubalaena australis) bilden getrennte Populationen
(sie sind geografisch voneinander isoliert), trotzdem finden
wir keine nennenswerten Unterschiede. Deswegen besteht keine
Einigkeit, ob wir es hier mit einer oder zwei Arten zu tun
haben.
Merkmale des Südkapers oder Südlichen Glattwales
(Southern Right Whale):
Nordkaper
sind leicht zu erkennen: Er hat keine Rückenflosse, der
Kopf ist außerordentlich groß, wobei der relativ
schmale Oberkiefer sich nach oben wölbt. Über den
Augen, auf dem Ober- und Unterkiefer haben diese Wale merkwürdige
dicke Hautverhärtungen, die in der Farbe sich deutlich
vom sonst dunklen Körper abheben und durchaus viele festsitzende
Parasiten beherbergen können. Charakteristisch sind auch
die dreieckigen Brustflossen. Von weitem kann man ihn an seinem
V-förmigen Blas erkennen (die beiden Nasenlöcher
auf dem Kopf sind nicht miteinander verschmolzen).
Walfang:
Die richtigen Wale (Right Whale), wie die Engländer sie
nannten, da sie beste Beute versprachen. Sie halten sich vornehmlich
in Landnähe auf, können nur langsam schwimmen (kurze
Zeit lang bis zu 12 km/h - sie würden sonst überhitzen,
da sie nur über die Schwanzflosse Wärme abgeben
können) und wiegen bei einer durchschnittlichen Körperlänge
von 18m 40-60 Tonnen. Wenn man sie von kleinen Ruderbooten
aus harpuniert, sinken sie nicht auf den Grund des Ozeans.
Eine leichte Beute für die Walfänger des 18. und
19. Jahrhunderts. Nach wenigen Jahrzehnten Walfang war die
nördliche Population fast ausgerottet und hat sich trotz
Unterschutzstellung noch nicht nennenswert erholt.
Auf der südlichen Hemisphäre sieht die Situation
etwas positiver aus. Die Population wächst langsam und
besteht ungefähr jetzt aus 15 000 von ehemals ca. 100
000 Tieren, von denen ca. 2500 Tiere sich im Winter an der
Südküste Australiens aufhalten (die anderen schwimmen
die Küsten von Südamerika und Südafrika an).
Die hornigen Barten hat man als Fischbein zur Aussteifung
der Korsetts benutzt, aus der Fettschicht gewann man Walöl,
aus dem Lampenöl, Margarine und Seife hergestellt wurde.
Vorkommen
an der australischen Südküste:
Hier
in der Head of Bight finden sie gute Bedingungen, um ihre
Jungtiere zur Welt zu bringen. Obwohl die Neugeborenen schon
eine Länge von 5-6m haben, ist ihre Speckschicht noch
dünn, so dass sie wärmeres Wasser benötigen,
um nicht auszukühlen. Trotz der Steilküste ist die
Wassertiefe hier nicht hoch, wir haben sogar Sandboden. Dadurch
ist das Wasser verhältnismäßig warm.
ImJuni / Juli halten sich hier die ausgewachsenen Tiere zur
Paarung auf, im August / September sieht man hier meist Mütter
mit ihren schnell wachsenden Kälbern. Im Oktober sind
letztere so weit herangewachsen und haben eine so dicke isolierenden
Fettschicht, dass sie ihren Müttern in die Beutegründe
rund um die Antaktis folgen können.
Wanderung:
Die Glattwale verlassen also im Südherbst ihre Fanggründe
rund um die Antarktis herum, da diese mittlerweile vom Packeis
bedeckt sind. Sie wandern zu bestimmten Versammlungsorten
an die Küsten der Südkontinente, paaren sich dort,
gebären und lassen die Jungtiere heranwachsen. Während
dieser Zeit leben sie von ihren immensen Fettreserven. Im
Südfrühjahr schwimmen sie zurück in ihre Fanggründe,
die mittlerweile eisfrei geworden sind.
Dort kommen unvorstellbar große Schwärme von Krillkrebsen
vor. Krillkrebse sind ca. fingerlange garnelenartige Krebse.
(Sie gehören aber zu einer anderen Krebsgruppe - den
Euphausiaceae.) Diese Krebse leben von einzelligen Algen (Phytoplankton),
die sie mit Hilfe eines Filterapparates gebildet aus bestimmten
Extremitäten aus dem Wasser filtern. Deren Schwärme
sind so dicht und deren Gesamtbiomasse ist so groß,
dass eine Reihe von Tieren sie als Nahrungsquelle nutzen:
Bartenwale, bestimmte Robbenarten, Pinguine, Fische und Tintenfische.
Im Südherbst schiebt sich aber das Packeis über
diese Krillschwärme, die Krebse können überleben,
indem sie die Algen unter dem Eis abernten.
Ernährung:
Der
Südliche Glattwal gehört zur Gruppe der Bartenwale,
die keine Zähne besitzen. Mit weit geöffnetem Maul
schwimmt er an der planktonreichen Wasseroberfläche entlang
und filtert Plankton (Krill) aus dem Wasser. Das Maul ist
ein einziger Filterapparat. Damit die bis zu 3m langen Barten
Platz haben, ist der Oberkiefer nach oben gewölbt. Es
sind auf der Innenseite zerfranste Hornplatten, die vom Oberkiefer
in zwei Reihen herunterhängen und denen sich kleine Tiere
verfangen. Mit Hilfe der Zunge drückt der Wal das Wasser
aus dem Maul und verschluckt dann das gefangene Plankton.
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