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Tea Tree Falls Walk, temperierter Regenwald im New England NP
Mit Moos bewachsene Bäume am Tea Tree Falls Walk, typisch für temperierte Regenwälder

New England NP: Wanderungen durch einen gemäßigten Regenwald:

Tea Tree Falls Walk:
Ein empfehlenswerter leichter Wanderweg von der Thungutti Camp Area an einem kleinen Bach entlang durch eine faszinierende Waldlandschaft. Äste mit dicken Polstern von Moos bedeckt oder durch eine andere Moosart (Plainted Moss = Papillaria spec.) wie mit Girlanden geschmückt. Am Boden gluckert durch dicke Moos- und Graspolster ein kleiner Bach mit klarem Wasser, es ist der Styx river, der hier wenig hinter der Quelle nicht mehr als ein Rinnsal ist.

Antarctic Beech forest:
Auf dem Weg zum Eagles Nest track kommt man durch ein kleines Waldstück, in dem viele Südbuchen (Antarctic Beech) wachsen. Aber nicht nur hier, sondern auch am Steilhang selbst. Gedämpftes Licht und kühle Temperaturen empfangen den Wanderer. Mit Moos bewachsene urige Baumstämme, Boden-Farne und Baumfarne zeugen von den hohen Regenmengen, die hier fallen. Die Regenmenge ist so hoch, dass wir von einem Regenwald in einer gemäßigten Klimazone sprechen können.

New England National Park: im Beech forest
New England National Park: im Antarctic Beech forest
New England National Park: im Antarctic Beech forest
New England National Park: im Antarctic Beech forest

Regenwälder im gemäßigten Klima (=cool-temperate rainforest):

Mit Feuchtigkeit gesättigte landeinwärts gerichtete Meereswinde stauen sich an der Steilstufe zum New England Tableland. Sie werden an den Hängen zum Aufsteigen gezwungen, wobei sie sich abkühlen. Es entstehen Wolken, die sich beim Überschreiten ihrer Tragfähigkeit abregnen. Die Regenmengen im Bereich der Steilstufe sind so hoch, dass hier Regenwälder gedeihen können. Häufig tritt auch Nebel auf, der weiterhin Feuchtigkeit liefert.

In den gemäßigten Klimazonen spricht man dann von gemäßigten oder kühl temperierten Regenwäldern. Der Wald besitzt nur ein Baum-Stockwerk: Häufig dominieren in diesem Stockwerk Scheinbuchen (Antarctic Beech = Nothafagus moorei), aber in anderen Gegenden herrscht eine andere Baumart vor, wenige Baumarten findet man in der Strauchschicht. Brettwurzeln, Lianen und Palmen fehlen. Farne, Flechten und Moose wachsen in großer Zahl epiphytisch auf den Ästen von Bäumen. Diese gemäßigten Regenwälder sind lange nicht so artenreich wie die tropischen, weiterhin spielt hier die Fruchtbarkeit des Bodens eine wichtige Rolle.

Diese Wälder gehen zurück bis zur Gondwana-Zeit im Erdmittelalter und sind in der World Heritage Liste der "Gondwana Rainforests of Australia" eingeschrieben, so dass sie unter einem besonderen Schutz stehen.

Diese Art von Regenwald bedeckte während des Erdmittelalters große Teile des Gondwana-Kontinentes. Hier in Australien findet man noch die letzten Reste dieser uralten Regenwälder, die überlebt haben. Noch heute enthalten diese artenreichen Wälder uralte Pflanzen und Tiere. Unter den Bäumen z.B. die Südbuchen, in derem Laubstreu den merkwürdige Vertreter von urtümlichen Arthropoden (=Gliederfüßler): Peripatus, genauer Peripatopsidae. (Jeder Student der Biologie kennt die Anatomie dieses Tieres in- und auswendig.) Aber man bekommt ihn kaum zu Gesicht, man muss ihn durch bestimmte Tricks aus der Laubstreu herausholen. (Wir hatten das Glück, einem Wissenschaftler zu treffen, der mit einer sogenannten Berlese Apparatur arbeitete.)

In den Wäldern befinden sich häufig sehr große Individuen von bestimmten Baumarten, die wirtschaftlich von großer Bedeutung sind und zu Zeiten der Nutzung dieser Wälder geschlagen worden sind. Deshalb ist es besonders bedeutend, dass diese Wälder unter besonderen Schutz gestellt wurden und zur Gruppe der Schutzgebiete "Gondwana Rainforests of Australia" gehören.

Eine gute Darstellung der verschiedenen Regenwaldtypen findet man im Internet:

New England NP, gemäßigter Regenwald
New England NP: mit Moos (Plainted Moss = Papillaria spec) bewachsene Bäume als Charakteristikum kühl temperierter Regenwälder.