Fogg Dam, ein Vogelschutzgebiet des Northern Territory
Fogg Dam - ein fehlgeschagenes Bewässerungsprojekt, nun ein Wasservogelparadies

Fogg Dam Conservation Reserve, ein Vogelschutzgebiet:

Am Weg zum Kakadu Nationalpark liegt ein besonders für Ornithologen und Fotografen interessantes Ziel, die Fogg Dam Conservation Reserve. Dieses international bekannte tropische Überschwemmungsgebiet zieht - besonders während der Trockenzeit - viele Reptilien, Säuger und Vögel an. Gerade die letzteren lassen sich leicht beobachten und fotografieren. Das Schutzgebiet ist leicht zu erreichen, die Zufahrt ist ausgeschildert und vollständig asphaltiert.

Hier im Einflussgebiet des Adelaide Rivers wurde in den 50iger Jahren ein Bewässerungsprojekt für den Reisanbau geplant. Man hatte aber u.a. nicht den hohen Sedimenteintrag in das relativ flache Speicherbecken einkalkuliert, so dass das Projekt völlig scheiterte.

Das ehemalige Speicherbecken bietet jetzt Wasser- und Sumpfpflanzen üppige Wachstums-möglichkeiten, Biologen sprechen von einer sehr hohen Primärproduktion, die Grundlage üppigen Lebens ist. Lotusblumen und Seerosen konkurrieren um Licht, viele Wasserpflanzen - z.T. mit dem Auge nicht erkennbar - befinden sich im Wasser. Dadurch finden viele Krebse und Fische reichlich Nahrung, von denen die Wasservögel leben.

Die vielfältige Wasservogelwelt ist auch tags sichtbar, während man nicht bemerkt, dass nachts unzählige Wasserpythons Jagd auf - einheimische - Ratten (Dusky Rat) machen. Diese in den Monsun-Gebieten Australiens lebende endemische Ratte überlebt nur schwer die Überschwemmungszeit, vermehrt sich in der Trockenzeit aber rasend schnell, so dass auf einem Quadratkilometer Sumpfgebiet des Fogg Dam Schutzgebietes ca. 100 000 Individuen vorkommen.

Vom befahrbaren Damm aus kann man Massen an Ibissen (Glossy und Australian White Ibis), Reihern (Pied Heron, Little und Cattle Egret), Löffler (Royal Spoonbill), Spaltfußgänsen (Magpie Goose), Sumpfhühner (Purple Swamphen, Comb-crested Jacana), aber auch vereinzelt Enten*) (Green Pygmy-goose und Radjah Shelduck), Schlangenhalsvögel (Darter), Störche (Black-necked Stork), Kraniche (Brolga) und manchmal auch ein Krokodil sehen. Salzwasser- wie auch Frischwasserkrokodile haben wir hier schon beobachten können.

*) Aus der Sicht eines Mitteleuropäers fällt auf, dass in diesem tropischen Flachgewässer fast keine Enten vorkommen. Deren Arten- und Individuenzahl ist nur gering. Warum?

Reise- und Fototipp:
Tierbeobachtungen sind gerade in den Monaten der Trockenzeit sehr leicht möglich, da sich dann die Vogelwelt auf die wenigen noch vorhandenen Gewässer konzentriert. Je weiter die Trockenzeit vorangeschritten ist, desto höher ist deren Populationsdichte. Andererseits je später, desto heißer ist es. Also für Vogelbeobachtungen ist der September/Oktober besser, vom Klima her ist der August angenehmer. Am etwas kühleren Morgen und am späten Nachmittag sind die Vögel am aktivsten. Einige "Beobachtungshütten" am Damm schützen vor der sengenden Sonne, günstiger und bequemer sind aber Beobachtungen vom Auto aus. Man muss aber auf andere Besucher Rücksicht nehmen, die über den Damm fahren wollen.

Fogg Dam bietet beste Möglichkeiten die Vogelwelt der NT zu beobachten
Reiher am Rande des Sumpfes des Fogg Dams
Fogg Dam Reserve: oben: Warnschilder am Beginn des Dammes, unten: am Rande des Papierrindenbaum-Sumpfes

Fogg Dam CR, Wanderwege :

Früher wurde Besuchern eine Wanderung zu Fuß über den Damm empfohlen. Da 2009 aber ein großes Leistenkrokodil den Weg zum Fogg Dam gefunden hatte und sogar den Damm als Platz zum Sonnen ausgewählt hatte, wurde es verboten. Zur zusätzlichen Sicherheit hat man eine schwimmende Falle für Krokodile installiert (oberes Foto im Hintergrund).

Vom Parkplatz kann man auf zwei relativ kurzen Wanderwegen den Monsoon-Wald und den Rand des Sumpfes erkunden. Der "Woodlands to Waterlilies Walk" führt teilweise über Bohlenwege zu Aussichtspunkten auf die Sumpflandschaft. Der "Monsoon Forest Walk" führt durch Papierrindenbaum-Wälder (Paperbarks) zum Rand des Feuchtgebietes. Auf beiden Wanderungen haben wir selbst nur wenige Tiere beobachten können, kehrten aber wegen der hohen Luftfeuchtigkeit schweißgebadet zurück.

Jenseits des Dammes findet man den "Pandanus Lookout" mit einer schönen Aussicht auf die Überschwemmungslandschaft. Bei einer leichten Brise ein einladender Platz - nicht nur um die Aussicht zu genießen.

Gerade um den Sonnenunter- und Sonnenaufgang beobachten zu können, locken die schattigen Park- und Picknickplätze, um dort zu übernachten. Aber die Mosquito-Gefahr soll so hoch sein, dass wir selbst darauf verzichtet haben.

Die nächste Campingmöglichkeit findet man in Richtung Osten am Arnhem HWY am Corroboree Park Inn.

Lotosblume* (Nelumbo nucifera):

Diese attraktive Sumpfpflanze ist durch den sogenannten Lotuseffekt bekannt. Von ihren großen schildförmigen Blättern perlt das Wasser ab, diese sind immer frei von Schmutz, er haftet einfach nicht auf der Oberfläche. Es liegt an der Mikrostruktur der Blattoberfläche, die mikroskopisch kleine Wasser abstoßenden Noppen aus Wachsen besitzt. Dadurch werden die Bindungskräfte zwischen Blatt und Wasser bzw. Schmutz stark verringert, so dass diese nicht haften bleiben.

Eine genauere gute Darstellung des Lotoseffektes findet man im Netz.

Früher hat man die beiden Lotosblumen-Arten zur Gruppe der Seerosen gerechnet, erst neuerdings ordnet man sie in eine eigene Familie ein, den Nelumbonadeae. Im Gegensatz zu den Seerosen heben sie ihre Blätter mit Hilfe des Blattstieles, der in der Blattmitte ansetzt, hoch über den Wasserspiegel hinaus.

Die zartrosafarbenen Blüten sind hinfällig und bleiben nur einen Tag bestehen. Kelchblätter fehlen, anders als bei den Seerosen gibt es keine Übergänge zwischen den Blüten- und den Staubblättern. Der charakteristische kegelförmige Fruchtstand, der an eine Gießkanne erinnert, weist in der Reife Erhebungen mit Löchern auf, hinter denen jeweils ein haselnussgroßer Same heranreift. Schon im Fruchtstand können letztere quellen und vorkeimen, ehe die Frucht ins Wasser absackt und die Samen freigibt. Im Schlamm ausgetrockneter Sümpfe können die Samen mehr als 1000 Jahre (!) überdauern, ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren.

* Im Deutschen schreiben wir Lotosblume, während es im Englischen lotus flower heißt.

Lotusblume
Lotosblumen heben im Gegensatz zu Seerosen ihre Blätter hoch über den Wasserspiegel hinaus, rechts oben: die charakteristischen Fruchstände