Springendes Krokodil
Junge Leistenkrokodile können höher springen als schwerer ältere.

Springende Krokodile (jumping crcodiles) auf dem Adelaide River:

Bei der Fütterung nutzt man das natürliche Verhalten der Krokodile aus, nach Vögeln, die auf Ästen über dem Wasser sitzen, zu springen. Dabei setzen diese Räuber nur die enorme Kraft des Schwanzes ein, um ihren Körper aus dem Wasser senkrecht nach oben zu katapultieren. Junge Tiere schaffen dabei verhältnismäßig höhere Sprünge (Bilder oben und unten) als alte und schwergewichtige. Das ist auch einsichtig, denn die Kraft der Muskeln wächst im Quadrat, die Masse aber im Kubik.

Nicht gerne hören die Veranstalter, dass sie die Tiere dressiert haben. Aber wie bei jeder Zirkusdressur nutzt man auch hier ein natürliches Verhalten der Tiere: Wenn ein Vogel auf einem Ast über dem Wasser sitzt, springen die Krokodile nach den Beutetieren.

Alle die sich mit der Pädagogik befasst haben, kennen das Lernen durch Erfolg (genauer: operante Konditionierung) nach Skinner. Nach dieser Methode bringt man bestimmten Tieren das Springen auf ein Kommando bei.

In mühsamer mehrjähriger Arbeit müssen die Tiere lernen, auf ein bestimmtes Zeichen hin zu springen. Das ist hier der weiße Stab. Und dann müssen sie jedes Mal belohnt werden für den Sprung, sie müssen also Futter bekommen. Das wird nicht sofort gelingen, sondern man muss die Einzelhandlung in Teilschritte aufteilen und erst einmal jeden einzelnen dieser Schritte belohnen, bis das Tier seine Lektion gelernt hat.
Annäherung hin auf das Motorengeräusch oder das Schlagen des Stabes auf die Wasseroberfläche: Belohnung. Wenn das Tier das gelernt hat, bekommt es erst Futter, wenn es zusätzlich den Kopf hebt (siehe Foto auf der vorletzten Seite) und so weiter, bis es die gewünschte Endhandlung auf das Zeigen des weißen Stabes ausführt.

Dressur von Krokodilen: Krokodilfütterung aus der Hand

Ich werde nie einen Zoobesuch 1983 (damals: "Hartley´s creek farm" , jetzt "Hartley's Crocodile Adventures" zwischen Cairns und Port Douglas) vergessen, wo der Besitzer perfekt natürliches Verhalten sehr großer Krokodile in seiner Show nutzte:

Er ließ einen Ball aus ungenießbaren Sehnen-/Bändermaterial, der an einem langen Strick befestigt war, kurz über der Wasserfläche eines mit Schwimmpflanzen bewachsenen Billabongs, in dem ein Krokodil lebte, kreisen. Als der Ball nur kurz die Wasseroberfläche berührte, schien der Tümpel förmlich zu explodieren. In einem Schwall aus Wasser und Pflanzenteilen packte ein Krokodil den Ball. Da es ihn wegen seiner zähen Konsistenz aber nicht verschlucken konnte, machte es die sogenannte Todesrolle, um die Nahrung aus der Befestigung zu lösen, was natürlich nicht gelang. Der Strick verdrillte sich nur. Jetzt konnte der "Krokodil-Zähmer", wie er sich nannte, bedenkenlos ans Ufer treten, denn das Tier würde nie freiwillig seine Beute loslassen.

Er nannte sich zwar "crocodile tamer" = Krokodilzähmer, gleichzeitig machte er aber deutlich, dass er seine Krokodile nicht gezähmt hatte, sondern ausschließlich ihr natürliches Verhalten nutzte. Er konnte sich darauf verlassen, dass die Tiere niemals lernen würden, ihr Verhalten durch Lernen zu verändern und der sich immer wiederholenden und für sie ja nutzlosen Situation anzupassen.

Seine Nachfolger zeigen jetzt noch einen anderen Teil der Show: Fütterung aus der Hand, wo sie auch natürliches Verhalten nutzen. Krokodile schnappen nur nach Bewegtem, nicht nach dem fast unbeweglich stehendem Dresseur.

Fütterung eines Krokodils aus der Hand
Show mit einem Leistenkrokodil im Zoo (1983): Krokodilfütterung aus der Hand