Mary River Nationalpark: Shady Camp
Mary River NP- Shady Camp: Hier gibt es das weltweit dichteste Vorkommen von Leistenkrokodile.

Shady Camp im Mary River Nationalpark: Anfahrt:

Auf den Spuren der ersten erfolgreichen Süd-Nord-Durchquerung Australiens durch John McDouall Stuart von Oktober 1861 bis zum Dezember 1862. Im Juli 1862 rastete er am Mistake Billabong und am Shady Camp und erreichte am heutigen Stuart Point die Küste am 25.7. 1862.

Heutige Anfahrt des Shady Camps:

Nach einer gut 50 km langen Fahrt vom Arnhem HWY (Abzweig ca. 18km östlich von Bark Hut Inn (letzte Tankmöglichkeit!) aus erreicht man im Mary River NP das Shady Camp ( ca. 28 km der Point Stuart Road sind asphaltiert (2009), der Rest ist geschottert, aber in der Trockenzeit mit dem 2WD-Wagen leicht zu befahren. Der Weg ist gut ausgeschildert.

Am Wege zum Shady Camp (siehe Karte) kann man noch einige weitere interessante Plätze besuchen: Der erste - zeitweise leicht übersandete - Abzweig führt zum Rockhole Billabong und zum einfachen Campplatz Couzens Lookout, beide Plätze liegen direkt am Mary River. Vorsicht: Krokodile. Letzterer soll schöne Sonnenuntergänge bieten. Wir haben aber wegen der Mücken-Gefahr Shady Camp zum Übernachten vorgezogen.

Nach dem Ende des asphaltierten Teiles der Straße gibt es einen kurzen Abzweig zum Mistake Billabong. Von einer Plattform direkt am Gewässer kann man Wasservögel und Wallabys beobachten. Ein Dach bietet angenehmen Schatten.

Danach ein kurzer Abweg zur Point Stuart Wilderness Lodge (Kauf der Tickets für eine Fahrt auf dem Rockhole Billabong).
Danach zweigt man zweimal nach links zum Shady Camp ab.

Wegeskizze der Mary River Region
Mary River, die Barrage, Beobachtung von Krokodilen
Mary River NP- Shady Camp: An der Barrage bei einer Springflut, leichtsinnige Australier,rechts: Meeräschen

Leisten-Krokodile (Saltwater Crocodile) am Shady Camp:

Hier am Mary River des gleichnamigen Nationalparks gibt es die weltweit größte Konzentration an Leistenkrokodilen (Saltwater Crocodiles = Salties). In den meisten Flüssen des tropischen Australiens leben nur 5 Krokodile pro Flußkilometer, im Mary River dagegen ca. 15 (!). Nur unter Einheimischen ist das Shady Camp als beste Möglichkeit für die Beobachtung von Krokodilen bekannt, obwohl die meisten zum Angeln von Barramundi kommen.

Es ist beeindruckend, wie viele große Krokodile man geschützt von einer Aussichtsplattform (Bild oben) sehen und beobachten kann. Ein Fernglas ist dabei nützlich, da viele große alte Tiere häufig auf Sandbänken am gegenüberliegenden Ufer liegen. Am diesseitigen Ufer liegen sie, nach unseren Erfahrungen, meistens im Schatten des Ufergebüsches.

An der Barrage (kleines Bild oben links) kann man diesen urtümlichen Reptilien sogar hautnah kommen. Da es dort keinen Schutz gibt, sollte man einen Sicherheitsabstand von der Uferkante einhalten oder sich im "Windschatten" von "wagemutigen" oder vielmehr leichtsinnigen Australiern aufhalten.


Wie leichtsinnig manche Menschen - auch Touristen - sich auch hier am Shady camp verhalten, ist in einer Foto-Gallerie unter dem Titel "croc bait" in den "Galleries" der Website der NTnews (www.ntnews.com.au) dokumentiert. Dieses Verhalten ist nicht nachahmenswert!

An keinem anderen Ort der Welt findet man so viele Leistenkrokodile und nirgendwo anders kann man sie so gut vom Land aus beobachten wie hier.

Fototipp
Besonders gut kann man die Leistenkrokodile zur Zeit des höchsten Flut-Wasserstandes (Springfluten) beobachten. Das Meerwasser erreicht dann die Krone der Barrage. Diese Wasserstände werden immer an Vollmond- bzw. Neumondtagen erreicht. Wind und Windrichtung können die Wirkung noch verstärken bzw. abschwächen.
Krokodile aus dem Delta des Flusses schwimmen dann den Fluss hinauf und versuchen Fische zu fangen, die sich gerade an der Barrage-Kante ansammeln.
Die auf den nächsten Seiten folgenden Bilder von Leistenkrokodilen sind an solchen Tagen im August gemacht worden.

Reisetipp:
Ein Tide-Kalender für Darwin findet man im Netz.

Gefahren und Verhütung von Angriffen durch Leistenkrokodile

Sie bewegen sich nicht, sie sehen so phlegmatisch aus, eigentlich könnte man sie mit einem Baumstamm verwechseln. Aber gerade deswegen können sie ihre Beute fangen und fressen. Und diese findet das immer erst dann heraus, wenn es bereits zu spät ist. Das Beutetier kann durch Lernen keine weiteren Attacken durch Krokodile vermeiden.

Leistenkrokodile (Saltwater crocodiles, Salties) sind bei weitem die gefährlichsten Tiere in Australien. Sie sind groß, sie sind aggressiv und der Mensch passt in ihr Beutespektrum. Weiterhin gibt es davon viele im Northern Territory, mehr als dort Menschen leben, und im nördlichen Queensland, generell in den gesamten tropischen Bereichen Australiens, von Broome im Westen über den Norden bis Rockhampton in Queensland.

In jedem Jahr fallen einige Menschen den Krokodilen zum Opfer, aber mehr Menschen sterben durch Bienen und viel, viel mehr jedes Jahr durch den Verkehr.-
Also muss man deshalb keine paranoide Angst vor diesen Jägern entwickeln, man muss sich der Gefahr bei Reisen durch die Tropen bewusst sein und nur einige Regeln strikt beachten:

Verhaltens-Regeln bei möglicher Anwesenheit von Krokodilen:

1) Beachte immer, d.h. ausnahmslos Krokodil-Warnschilder, auch wenn es Dir scheint, dass sich kein Krokodil im Wasser befindet. Krokodile können ca. 1 Stunde lang untergetaucht am Grunde eines Gewässers ausharren. Wenn das Wasser trübe ist, sieht man sie nicht, sie selbst können aber feinste Bewegungen im Wasser wahrnehmen, die man verursacht, wenn man das Wasser berührt.

2) In jedem Gewässer des Kakadu- und des Mary River NP´s, ob Fluss, Billabong oder Sumpf, können Salties vorkommen, auch wenn dort keine Schilder stehen sollten. In der Regenzeit wandern viele Krokodile - meist Männchen - in neue Gewässer ein. Steige nur an Stellen ins Wasser, die ausdrücklich als Badeplatz ausgewiesen sind. Es gibt in diesen Parks nur eine wirklich sichere Badestelle: das Schwimmbad von Jabiru.

3) Halte Dich nie am Rande eines Gewässers auf. Halte nie Deine Füße ins Flusswasser, auch wenn es noch so heiß sein sollte. Zelte nie am Wasserrand. (Mindestabstand 50m). Sei äußerst vorsichtig beim Wassern eines Bootes. Vermeide es, ins Wasser zu gehen.

4) Klettere nie auf Baumstämme, die auf ein Gewässer hinausragen. Krokodile können gut springen, um einen Angriff zu starten.

5 ) Halte nie einen Arm etc. über die Bordwand eines Bootes. Der Körper gerät dadurch in die Reichweite von Krokodilen.

6) Füttere keine Krokodile. Werfe nie nach dem Angeln Fischreste ins Wasser. Die Krokodile merken sich solche Stellen und lauern beim nächsten Mal auf ihre Chance. Lasse keine Nahrungsreste frei im Camp herumliegen.

7) Meide Plätze, wo wilde Tiere oder Rinder zur Tränke kommen. Hier könnte immer ein Krokodil auf Lauer liegen.

8) Jedes Krokodil, das man sehen kann, ist weniger gefährlich als eines, das man nicht sieht.

9) Während der Zeit vom September bis zum Mai sind die Leistenkrokodile besonders aggressiv. Einmal sind sie am Ende der Trockenzeit besonders hungrig und weiterhin verteidigen sie vehement ihr Revier, ihre Weibchen bzw. ihre Brut.

10) Während der Nacht sind die Krokodile am gefährlichsten, da das ihre Hauptjagdzeit ist.

11) Verzichte auf das Bild des Jahres von einem wilden Krokodil, es könnte Dein letztes sein.

Einige tragische Unglücke durch Krokodile haben eine größere Bekanntheit erlangt, so z.B. der Tod der jungen deutschen Touristin Isabel v. J.:

Mit einer Gruppe besuchte die Backpackerin im Oktober den Kakadu NP. Es war besonders heiß und die Gruppe suchte in der Nacht eine Abkühlung. Nachdem der Tour-Guide die Oberfläche des Sandy Billabongs mit einer Taschenlampe abgesucht hatte und selbst zur Probe ins Wasser gegangen war, erklärte er das Gewässer als sicher und frei von Krokodilen. Kurz nachdem die Gruppe ins Wasser gestiegen war, wurde die Backpackerin von einem ca. 500kg schweren Krokodil angegriffen und ertränkt. Am nächsten Tag fanden Ranger den Leichnam der jungen Frau 500m flussaufwärts umgeben von einigen großen Krokodilen, so dass sie Probleme hatten, den Leichnam zu bergen.

Was nützt der Touristin, dass der Guide später wegen grober Fahrlässigkeit verurteilt worden ist.

Einige unverzeihliche Fehler haben zur Fehleinschätzung geführt: Nachts ist die Hauptjagdzeit der Krokodile. Viele liegen untergetaucht am Wasserrand. Sie sind also nicht sichtbar. Auch das Probeschwimmen hilft nichts, da die Krokodile etwas Zeit brauchen, um sich auf die ungewohnte Beute Mensch einzustellen. Zusätzlich hätte der Guide (jeder kann Tour-Guide ohne Kenntnisnachweise werden) wissen müssen, dass in diesem Billabong eine ständige Population an Leistenkrokodilen lebt.

Weitere gefährliche Beispiele über Krokodil-Angriffe in englischer Sprache:

Warnung vor Krokodilen
Warnung vor gefährlichen Krokodilen, meist in mehreren Sprachen