Fototipp:
An der Barrage des Mary Rivers am Shady Camp im Mary River NP kann man gut bei Springtiden (bei Voll- und bei Neumond) das Jagdverhalten von mittelgroßen bis großen Leistenkrokodilen beobachten. Man benötigt dazu aber viel Zeit und Geduld.
Im "Schutz" von einigen australischen Anglern habe ich mich an mehreren Vormittagen zu Zeiten der Springtide auf einen Campingstuhl auf die Barrage gesetzt und auf "Action" gewartet. Nach stundenlanger Annäherung an ihre Beute erfolgt der Angriff der Krokodile urplötzlich und völlig ohne erkennbare Vorzeichen. Deshalb ist es schwierig, eine vollständige Sequenz des Fangverhaltens aufzunehmen. Gleichzeitig finden in mehreren Stunden nur wenige Fangversuche statt, wovon nur einige erfolgreich sind.
Alle Fotos wurden mit einem 300mm Objektiv und einer 1/1500sec fotografiert.
Erlebnisse mit den Krokodilen am Shady Camp - Ausschnitt aus einem Rundbrief:
Es ist August, die Trockenzeit hat noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Das Flusswasser überspült noch ganz leicht die Dammkrone. Wir haben Vollmond, die Tideunterschiede sind am stärksten. Früh morgens und spät am Nachmittag liegen meerwärts weite Flächen des Flussgrundes trocken, nichts als Schlamm wird sichtbar, nur in der Mitte fließt ein Rinnsal. Jetzt aber mit der Flut steigt das Wasser des Meeres so hoch an, dass es die Dammkrone erreicht. Das haben Krokodile des Deltabereiches genutzt, um bis an den Damm heranzuschwimmen. Sie lauern in der Strömung auf Fische (Bilder unten), die mitgerissen und über den Damm ins Meerwasser gespült werden. Wir stehen auf dem Damm, nicht einmal 10m von einem der mindestens 4m langen Krokodile entfernt – vorsichtig wie wir sind, im Windschatten einiger "cooler" (?) Einheimischer, die sogar mit den Füßen im Wasser stehen und angeln. Wir warten und warten - mit den Krokodilen. Eines der Tiere treibt wohl der Hunger, es schiebt sich langsam über die Barrage, so dicht an uns vorüber, dass ich fast nur seinen Kopf auf´s Bild bekomme (Bild ganz unten). Auf der Flussseite treibt es ganz langsam auf die Masse der Fische zu, die gerade dort am Überlauf Nahrung finden. Vor seinem Maul "kocht" das Wasser, Fische katapultieren sich aus dem Wasser, um der drohenden Gefahr zu entkommen. Urplötzlich schießt der Räuber vor, reißt sein Maul auf, schnappt nach einem Fisch, Gischt spritzt auf, aber der Fisch war reaktionsschneller. Der Räuber erfolglos. Er versucht es eine ganze Zeit später noch einmal, wieder erfolglos. Langsam dreht er ab. Krokodile können sehr lange hungern.