Devils Marbles, Karlu Karlu: riesige Murmeln aus Granit, die bei untergehenden Sonnen rot aufglühen
Devils Marbles CP, Teufelsmurmeln oder Karlu Karlu, Wandern:
Es lohnt sich, im Gebiet der Devils Marbles bei tief stehender Sonne herumzuwandern. Die Zeit kurz vor Sonnenuntergang ist dabei genauso lohnend
wie die Zeit kurz nach dem Sonnenauf-gang.
Tagsüber scheint es uns weniger interessant zu sein, zusätzlich kann es recht heiß werden, was sich besonders auswirkt, da praktisch kein Schatten
zu finden ist.
Der Stuart HWY durchschneidet das Gebiet der Devils Marbles. Östlich neben dem Stuart HWY verläuft ein kurzer Parallelweg, an dem Parkbuchten mit
Schattendach und Informationen sich befinden. Von hier aus startet auch ein kurzer Rundweg mit Informationen über die Geologie und die Mythologie
dieses Gebietes.
Es gibt keine offiziellen Wanderwege. Man muss sich seinen Weg zwischen dem Spinifexgras selbst suchen. Die vielen Touristen vor uns haben aber
überall Trampelpfade geschaffen. Wanderschuhe und eine feste lange Hose sind trotzdem unerlässlich. Das Gras Spinifex enthält so viel Kieselsäure,
dass die Blätter und besonders die Blattspitzen hart und spröde sind und mit Leichtigkeit Jeansstoff durchstechen können, wenn man ihnen zu nahe kommt.
Man lernt es schnell, die Nähe dieses Grases zu meiden, sonst sind die Waden mit roten Punkten "verziert".
Es lohnt sich auch westlich des Stuart HWY´s nach besonderen Formationen zu suchen. Keine Murmel gleicht der anderen, überall findet man
faszinierende Bilder und besondere Aussichten, wenn man auf eine der Granithügel klettert.
Schon einmal vor knapp 30 Jahren waren wir hier, damals gab es noch keine Einrichtungen auf dem Platz. Damals fanden wir diese einzigartigen
Steinformationen (Fotos unten), sie haben sich kaum verändert. Es ist nur schwer, sie wiederzufinden, man muss sich doch ein ganzes Stück
von der Straße und dem Campingplatz entfernen, um auf sie zu treffen. Aber besonders die eine Felsgruppe (Foto ganz unten) hat uns gefallen.
Unten: eine Wüstenagame (Central netted dragon = Ctenophorus nuchalis), geschützt vor Feinden durch Tarnfarben
Bodenbildung bei den Devils Marbles.
Betrachten wir die Böden im Outback, so fällt uns immer wieder auf, dass sie rot und schotterig sind. Warum?
Ein Boden entsteht immer durch das Zusammenspiel der Gesteinszerstörung (Erosion), dem Abbau von pflanzlichen Produkten durch Mikroorganismen
und dem Klima.
In unseren Breiten sind die Böden jung - hier in Norddeutschland sind sie erst in der Eiszeit entstanden -, es ist immer genügend Feuchtigkeit
für die Arbeit der Bakterien und Pilze vorhanden, die tote organische Substanz tierischen oder pflanzlichen Ursprungs zu Mineralsalzen und Kohlendioxid
und Wasser abbauen. Wegen der mäßigen Temperatur verläuft dieser Vorgang nur langsam ab, viele Zwischenprodukte liegen vor, die wir zusammenfassend
als Huminsäuren bezeichnen. Letztere vermögen viele für das Pflanzenwachstum benötigte Nährsalze zu binden und damit den Pflanzenwurzeln zur Verfügung
stellen. Diese Humusstoffe sind dunkel und bewirken die Farbe unseres Bodens.
In Australien sind die Böden meistens viele Hunderte von Millionen Jahre alt. Die Temperatur ist so hoch, dass totes organisches Material
schnell mineralisiert werden kann. Sollte doch noch etwas Humus entstanden sein, so wird er von den periodisch auftretenden heftigen Regenfällen
weggespült. Durch Erosion entstandener Gesteinsschotter bleibt übrig. In diesem Gestein ist viel Eisen, der Schotter ist gut durchlüftet, so dass überall aus verschiedenen Eisensalzen dreiwertiges Eisenoxid (Rost) entstehen kann. Je nachdem, welches Mineral dabei sich bildet, entstehen schwarze bis blutrote (Hämatit) oder braune bis gelbbraune (Goethit) Farben.
Pflanzen und Tiere unter semiariden Bedingungen:
Als wir im frühen September 2009 hier campten, war der Boden so ausgetrocknet, dass sogar das Spinifexgras gelb war, erstaunlicherweise zeigten
dagegen die wenigen Eukalyptus-Bäume aber noch grüne Blätter. Wie ist das möglich?
Spinifexgras ist an die semiariden Bedingungen hoch angepasst. Es wächst immer in dichten Horsten,
Blätter geben sich gegenseitig Schatten, Luftbewegungen können die etwas feuchtere Luft dazwischen nicht so leicht wegtragen. Das Gras schafft sich
sein eigenes Mikroklima. Die Oberflächen der Blätter sind hart und gegen Verdunstung von Wasser geschützt. Bei extremer Trockenheit rollen sich
die Blätter zusammen und schützen die Unterseite mit den Spaltöffnungen vor großen Wasserverlusten.
Die Eukalyptus-Bäume können hier nur wachsen, weil kein Boden vorhanden ist, sondern nur Gesteinsschotter.
Irgendwann im Jahr gibt es immer etwas Regen. Übrigens im Schnitt doppelt so viel wie im nahe gelegenen Alice Springs. Das Regenwasser versickert sofort
und sammelt sich über der nächsten wasserundurchlässigen Schicht. Das wird hier das anstehende, noch nicht verwitterte Gestein sein.
Das Regenwasser fließt ins Tal, sammelt sich in Vertiefungen und Klüften. Vom Gesteinsschotter bedeckt kann das Wasser nicht verdunsten,
da es nicht durch Kapillarwirkung zur Oberfläche hochgesogen wird. Die Zwischenräume zwischen den groben Kristallen des Schotters sind so groß,
dass keine Kapillarkräfte zur Wirkung kommen können. Dieses Wasser können aber Bäume erreichen, da ihre Wurzeln bis in diese Tiefen vordringen können.
Perfekt vor Feinden geschützt ist die Wüstenagame (Central netted dragon = Ctenophorus nuchalis)
durch ihre Tarnfarbe, die in der Färbung dem hier vorkommenden Granit gleicht. Sie ist kaum erkennbar, wenn sie sich auf einem Stein am Morgen aufwärmt, um auf die erforderliche Betriebstemperatur von ca. 36°C zu kommen. Wenn es mittags zu heiß wird, verschwindet sie in einer ihrer Höhlen, die sie im Schutz eines Spinifexgras-Horstes angelegt hat. Besser kann sie gar nicht vor Feinden geschützt sein. Bei noch größerer Hitze verschließt sie sogar noch den Eingang. Sie ernährt sich hauptsächlich von vorbeifliegenden Insekten und ein wenig pflanzlicher Kost. Gruppen von Rotschopftauben konnten wir am Morgen im Camp nach Futter suchend sehen.
Weitere Infos über Spinifex.