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Thiele Reserve am Murray bei Murray Bridge
Thiele Reserve am Murray bei der Ortschaft Murray Bridge

Nein, nein, so weit sind die Australier in ihrer Freundlichkeit gegenüber Touristen nun doch nicht, dass sie einen Park nach einem von ihnen - dem Autoren dieser Homepage - benennen.

Namensgeber ist Colin Thiele (geb. 1920), dessen Vorfahren zur ersten Gruppe von deutschen Immigranten gehörten. Zweisprachig aufgewachsen war er Lehrer an Schulen und einem College und hat eine Reihe von in Australien bekannten Gedichten, Novellen und Romanen veröffentlicht.

Emigration, Auswanderung von Deutschen nach Südaustralien:

Mitglieder der Familie Samuel Thiele gehörten mit zu den ersten deutschen Immigranten von Südaustralien. (Die meisten Deutschen emigrierten in die USA, wohl auch weil die Anreise kürzer und damit billiger war.) Es waren Handwerker (Schuhmacher, Schneider) und Kätner, die im Ort Klemzig in Neubrandenburg (östlich von Frankfurt/Oder, jetzt in Polen) lebten. Sie gehörten der Glaubensgemeinschaft der Altlutheraner an und wurden von König Friedrich Wilhelm III von Preußen drangsaliert, weil sie nicht einem Zusammenschluss aller lutherischen Kirchen beitreten wollten. Deshalb entschlossen sich einige zusammen mit ihrem Pastor Kavel, der Initiator und Führer der Gruppe war, zur Auswanderung.

Nach vielen Schwierigkeiten erreichten sie 1838 auf dem Segelschiff Prince George zusammen mit ca. 200 weiteren Auswanderern Adelaide. Sie ließen sich in der Nähe Adelaides am Torrens River nieder und gründeten eine Ortschaft, die sie zur Erinnerung an ihre Heimat ebenfalls Klemzig nannten (jetzt Stadtteil/Vorort von Adelaide). Die Niederlassung wurde ermöglicht und unterstützt durch den Angloaustralier George F. Angas, der an der Gründung der Kolonie Südaustralien beteiligt war.

Die ersten Häuser, die die fleißigen Neusiedler errichteten, waren sehr einfach. Die Wände waren aus Flechtwerk mit Lehm versehen und weiß angestrichen; das Dach mit Stroh gedeckt. (Ein schon "komfortableres" Siedlerhaus im Foto unten.) Recht früh verdienten sie sich ihren Unterhalt, indem sie das nahe gelegene Adelaide mit Gemüse versorgten.

Schon ein Jahr später schworen viele deutsche Immigranten der englischen Krone die Treue. Nur wer diesen Eid geleistet hatte, durfte Land erwerben.
Unter diesen Siedlern war auch Johann Fiedler, der mit dem Weinanbau in Südaustralien begann.
Nach dem Tod des Königs Friedrich Wilhelm III von Preußen 1840 änderten sich die Gründe der Auswanderung: nicht mehr religiöse Verfolgung, sondern wirtschaftliche Not oder politische Verfolgung (nach der fehl geschlagenen deutschen Revolution 1848) waren die Ursachen. Die deutschen Immigranten gründeten eine Reihe von Ortschaften um Adelaide herum. Hahndorf ist jetzt wohl die bekannteste Siedlung.

Die deutschen Immigranten errichteten viele deutsche Schulen in Südaustralien, die bis zum ersten Weltkrieg bestanden. Unter dem Eindruck der sehr verlustreichen Niederlage der Alliierten (an der das australisch-neuseeländische Corps ANZAC beteiligt war) beim Kampf um die Dardanellen (Kampf um Gallipoli*) kam es zu einer deutsch-feindlichen Stimmung in Australien. Viele Deutsche passten ihre Namen der englischen Sprache an, viele deutsche Schulen verloren ihren Sonderstatus, in deutscher Sprache unterrichten zu dürfen.

*Im "Australian War Memorial" in Canberra ist diese Schlacht neben vielem Anderen genauestens dargestellt. Es lohnt sich, dieses Museum zu besuchen, um einen Eindruck von einer prägenden Zeit der australischen Geschichte zu bekommen.

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Verlassene Siedlerhütte bei Adelaide
Verlassene Siedlerhütte bei Adelaide