Erfahrungen mit der Anmietung von Campern in Australien:

Wir haben gute Erfahrungen mit der direkten Anmietung von Campern per Internet gemacht: mehrmals mit Britz und mit TCC (=Travel Car Cente).
Ein Vergleich der Bedingungen und der Kosten lohnt sich immer. Die Konkurrenz ist groß. Es gibt auch viele andere Anbieter, die ältere Fahrzeuge anbieten und deswegen billiger sind.

Britz ist eine große Firma mit vielen Campern mit einer Reihe von großen Verleihstationen, die über das Land verstreut sind. Die Autos waren technisch einwandfrei, die Campereinrichtung manchmal nicht ( einmal ließ sich die Kühlschranktür nicht fest verschließen, ein anderes Mal verlor der Wassertank seinen Inhalt, ein drittes Mal war die Zweitbatterei kaputt und musste ausgetauscht werden. Aus diesem Grund planen wir die Reise immer so, dass wir innerhalb der ersten Reisewoche eine Verleihstation ansteuern können).
Zwei Male mussten wir wegen Todesfälle in der Familie die gebuchte Reise abbrechen, wir bekamen anstandslos für die nicht benutzte Zeit eine Gutschrift (Voucher, keine Barauszahlung!), die wir für die jeweils nächste Reise verwenden konnten.
Meist auch bei kurzfristiger Buchung außerhalb der Weihnachtszeit sind noch Wohnmobile verfügbar.
Wegen der Versicherungsbedingungen (auf Schotterstraßen erlischt die Versicherung und wegen der zu hohen Selbstbeteiligung - 7500 Australdollar ) wechselten wir zu TCC (Anmietung Darwin, Abgabe Sydney).

TCC ( Travel Car Centre ) ist eine kleinere bis mittelgroße Firma mit dem Hauptsitz in Sydney (die Besitzer sind Schweizer und Automechaniker mit einer Ausbildung in der Schweiz) und im Lande verteilt kleinen Vertragspartnern. Unser Sohn und wir selbst haben sehr gute Erfahrungen mit dieser Firma gemacht. Sie hat auch bei den Nutzern nach den Beiträgen im Internet zu urteilen einen hervorragenden Ruf, die Autos und die Campereinrichtung sind sehr gepflegt, die Kosten und die Versicherungsbedingungen (Selbstbeteiligung ist noch tragbar, Erlaubnis für 2WD auf Schotterstraßen, Steinschlag in den Autoscheiben ist in der Versicherung eingeschlossen) sind fair. Für besondere Campingeinrichtungen muss man keine Gebühr bezahlen, sie sind im Preis eingeschlossen (solange der Vorrat reicht).

Britz hat sogenannte Flextarife, früher haben sie diese im Internet veröffentlich, jetzt nicht mehr. Je nach Saison, Entleihstation und Auslastung ist der Preis unterschiedlich. Der Gesamtpreis richtet sich nach dem Tages-Tarif zu Beginn der Reise. Wenn man mehrere Monate unterwegs sein will und die Reise so legen kann, dass man in der Tiefpreiszeit startet, kann sich das lohnen. TCC staffelt seine Preise nach der Saison.
Grob gesagt ist um die Weihnachtszeit der Preis am höchsten, im Südwinter auf mittlerer Höhe, in der Zeit dazwischen am tiefsten.
Es ist günstig, sich im Internet verschiedene Kostenvorschläge ausrechnen zu lassen.
Kann man die Reisezeit etwas hin- und herschieben, so lohnt es sich, im vorherein zu untersuchen, welcher Reisetermin günstiger im Hinblick auf die Camper-Miete liegt.

Alle Vermieter bieten verschiedene Modelle an (2WD und 4WD), meist ist das Fahrzeug ein japanisches Modell. Diese Wagen laufen über viele hunderttausend Kilometer (angeblich bis 600 000km) problemlos und können überall zur Not repariert werden, weil elektronische Teile nicht benutzt werden. Sie verbrauchen aber relativ viel Benzin, was bei zunehmenden Preis des Kraftstoffes, ungünstigerem Umtauschkurs und großen Strecken durchaus ins Gewicht fällt. Letzteres gilt besonders für 4WD-Wagen.

Versicherungen:

Nach unseren Erfahrungen ist eine Vollkasko-Versicherung nötig, sonst kann es leicht zu unkalkulierbar hohen Nebenkosten kommen. Auf dreien unserer fünf großen Reisen hatten wir trotz vorsichtigen Fahrens Steinschlag* in der Windschutzscheibe (Steinschlag ist nicht überall mitversichert, Kosten (2009) einer Scheibe beim Toyota Hiace 300 - 400 Euro), einmal hatten wir eine Beule in die Stoßstange gefahren. Es sind zum Teil Schäden, die so klein sind, dass man sie am eigenen Auto nicht weiter groß beachtet, die aber zum Verlust der gesamten Kaution führen können. (TCC rechnet aber genauestens die Kosten der Reparatur von der Kaution ab.)

Nach der ersten Erfahrung mit den Schlafsäcken eines (südafrikanischen) Wohnmobil-Vermieters haben wir uns eigene Schlafsäcke angeschafft, die man auch als Decken benutzen kann (Daunenschlafsäcke wiegen nicht viel), und haben seitdem nachts nie mehr gefroren.

In Australien haben wir immer Camper ohne Toilette gemietet. Auf jedem Rastplatz, in der Stadt wie an der Straße, an jedem Picknickplatz und an vielen Parkplätzen gibt es Toiletten. In Ortschaften als WC, in der freien Landschaft als Pit-Toilette. Diese sind meist recht sauber. Um eine Benutzung trotzdem angenehmer zu machen, benutzen wir WC-Abdeckungen aus Papier, die wir in Deutschland in Läden für Campingbedarf (z.B. Krüger-Caravan) besorgen. Manchmal findet man entsprechendes auch in Australien, nur sind diese sehr teuer.

*Bei der Gefahr von Steinschlag - Begegnung mit einem Road train etc. - ist die eigene Geschwindigkeit ausschlaggebend. Der "Gegner" schleudert den Stein in die Luft, man selbst fährt aber dagegen. Bei einer eigenen Geschwindigkeiten von 50-60km/h kann es noch zu Schäden an der Windschutzscheibe kommen.

Britz: Website in englischer Sprache:
http://www.britz.com/

TCC Travel Car Centre: Webseite in englischer oder deutscher Sprache. Die gesamte Abwicklung der Bestellung und die Betreuung kann auch auf Deutsch erfolgen.
TCC Travel Car Centre

Ein Vergleich der Kosten verschiedener großer Anbieter kann sich lohnen. Dieses leistet die folgende Webadresse, zumal von diesem Reisebüro sogar noch eine deutsche preiswerte Versicherung angeboten wird für die viel zu hohe Selbstbeteiligung bei den großen australischen Verleihfirmen. Die Reisezeit ist aber auf 99 Tage beschränkt. (TCC wird von diesem Vermittler nicht angeboten, ein Angebot muss direkt bei TCC angefordert werden.)
http://www.camperboerse.de/australien/wohnmobile.htm

Deutsche Versicherer bieten eine Versicherung für die Selbstbeteiligung bei der Anmietung von Campern in Australien an. Sie ist deutlich günstiger als das, was die australischen Vermieter verlangen:
http://www.selbstbeteiligung-versicherung.de

Flugreisen:

Auch mit der Buchung des Fluges per Internet haben wir gute Erfahrungen gemacht. Bei Quantas hatten wir mit kurzfristigen Umbuchungen überhaupt keine Probleme, sie waren sehr zuvorkommend. Bei Singapor Airlines hatten wir den besten Service (A380). Emirates war preiswert und hatte für den Ausgangspunkt Hamburg die besten Verbindungen, hatte aber teilweise (A380) sehr schlechten Service.

Wie übersteht man den langen Flug?

Die reine Flugzeit dauert mindestens 20 Stunden, dazu kommen noch die Aufenthalte auf den Zwischenstopps und Wartezeiten am Flughafen. Ist das lang, so kann man einen Zwischenstopp in Singapore u.ä. einplanen. Wir selbst haben eine andere Problemlösung bevorzugt.

Wegen der langen Flugzeit gibt es ein nicht unerhebliches Risiko, besonders in der Touristenklasse, Thrombosen in den Unterschenkeln zu bekommen. Man sollte - bei der geringsten Unsicherheit - mit seinem Arzt darüber sprechen und Vorsorge treffen. Ist man selbst nicht mehr so "neuwertig", ist man eine Frau und nimmt die sogenannte "Pille", hat man Krampfadern und erst recht, wenn man eine bestimmte Veränderung vererbt bekommen hat, die die Blutgerinnung beeinflusst, so ist die Gefahr noch weiter erhöht. Es gibt die Möglichkeit Stützstrümpfe für die Zeit des Fluges zu tragen oder sich Heparin zu spritzen.
Weiterhin ist es günstig, jede Möglichkeit, sich zu bewegen, zu nutzen und einfache Gymnastikübungen während des Fluges durchzuführen, die das Blut aus den Unterschenkeln pumpen.

Wegen des ersten und des letzten Grundes haben wir selbst es vorgezogen, mit Business-Tarifen zu fliegen. Diese kann man u.a. reibungslos beim Reisebüro "Vornesitzen" buchen. Gerade dieses Reisebüro bietet preisgünstige Varianten an, die bei den Flugkosten-Berechnungen der jeweiligen Fluggesellschaften nicht auftauchen. Weiterhin kann man diese Klasse normalerweise noch relativ kurzfristig (4 Wochen vorher) buchen.
Buchung von verbilligten Business-Tarifen beim Reisebüro "vornesitzen".

Bücher:

Fugger, B., Bittmann, W.: Reiseführer Natur Australien. München, BLV 2000.
Dieser Naturreiseführer wird wohl jetzt nur noch antiquarisch zu beschaffen sein. Er enthält gute Beschreibungen der geologischen und biologischen Situation von ca. 30 der wichtigsten Nationalparks Australiens. Zusätzlich enthält er Wandervorschläge, Beobachtungsmöglichkeiten und günstige Reisezeiten.

Albrecht, Steffen: Australien mit Outback. Dormagen, Iwanowski`s Reisebuchverlag 2006.
Für uns war dieser allgemeine Führer wichtig, weil er alle nötigen allgemeinen Informationen für eine Reise enthält. (Manche ziehen den Lonely Planet vor. Unsere 1983er-Reise haben wir mit einem Vorläufer dieses Buches durchgeführt.)

Moon, Ron und Viv: Der große Atlas der Australischen Nationalparks. Eine Übersetzung der australischen Originalausgabe: Discover Australia - National Parks. Bonn, Könemann 2000.
Alle australischen Nationalparks werden mit ihren besonderen Sehenswürdigkeiten, ihrer Fauna und Flora, ihren Wanderwegen und Campgrounds vorgestellt. Dieses Buch ist in Deutschland nur noch antiquarisch erhältlich.

Bennett, Jane und div. andere: Watching Wildlife - Australia. Melbourne, Lonely Planet, 1st edition 2000.
In diesem Buch werden in englischer Sprache die verschiedenen Landschaftsformen, die bedeutensten Nationalparks und zum Schluss die wichtigsten Tiere Australiens beschrieben. Es werden die Hotspots der Tierarten genannt (Hotspots = Nationalparks, wo die größte Wahrscheinlichkeit ist, dass man eine bestimmte Tierspezies dort antrifft), für die einzelnen Nationalparks werden deren Highlights und die Orte beschrieben, wo man bestimmte Tiere finden kann, und es werden Tipps für die Beobachtungen bestimmter Tiere gegeben.
Dieses Buch kann man wohl nur in Australien in guten Buchhandlungen erwerben. Dieses Buch war für uns sehr hilfreich, es empfiehlt sich zuzugreifen, wenn man es findet.

Camps, Australia wide, 4th edition. (Das Buch ist so erfolgreich, dass ständig neue Auflagen erscheinen.)
Es sind alle kostenfreien und kostengünstigen Campmöglichkeiten in Ortschaften, an der Straße oder in Nationalparks aufgelistet mit einer kurzen Beschreibung des Platzes, seiner Einrichtungen und der Anfahrt. In Hema Maps ist die Lage des jeweiligen Platzes eingezeichnet. Es gibt verschiedene Ausgaben mit unterschiedlicher Darstellung und unterschiedlichen Kosten. Es lohnt sich, das Geld dafür auszugeben, wenn man kostengünstig campen will. In jeder australischen Buchhandlung findet man dieses Buch.

Günther, Janine; Mohr, Jens: Naturzeit Australien. 101 sehenswerte Nationalparks, inclusive Tier- und Pflanzenführer. D 23970 Gamehl, Verlag 360°, 2011. Bei verschiedenen Stellen im Internet leicht zu kaufen.
Dieses einzigartige Buch für Naturbegeisterte erschien leider erst nach unserer letzten Reise. Mit einer herausragenden Präzision beschreiben die Autoren einen Großteil der australischen Nationalparks. Dieses Buch ermöglicht jedem Interessierten mit wachen Blick durch die Natur zu reisen und zu wandern. Die Grafiken und Karten der Nationalparks sind klar und übersichtlich, sie erleichtern die Planung. Im Bestimmungsteil werden die wichtigsten und häufigsten Tiere und Pflanzen in Bild und Wort dargestellt.
Dieses Buch kombiniert die Bücher von Fugger und von Moon, ist aber deutlich genauer und ausführlicher und inhaltsreicher. Für Interessierte an der Natur ist dieser Führer eine Notwendigkeit für die Planung und Durchführung einer Australienreise.

Elektrische Geräte:

Man schleppt eine Reihe von elektrischen Geräten (Laptop, Kamera, E-Book-reader etc.) mit, deren Akkus man ständig wieder aufladen muss.
Nun gibt es zwar in Australien dieselbe Stromspannung wie in Deutschland, aber ganz andere Stecker. Wir nehmen aus Deutschland einen Mehrfachstecker mit Anschlusskabel mit und einen Schraubenzieher. In Australien kaufen wir im nächsten Supermarkt oder "hard ware shop" einen australischen Stecker. Dann ersetzen wir den deutschen Schukostecker durch den australischen Stecker.
Ich glaube, auch ein in elektrischen Dingen nicht versierter Laie kann das ausführen. Man muss nur aufpassen, dass der Schutzleiter (grün-gelbe Isolierung) an den australischen angeschlossen wird (die einzeln und getrennt von den andern beiden stehende Elektrode). Dadurch kann man an jeder australischen Steckdose (Campingplätze, manchmal sogar stadtnahe Picknickplätze) gleichzeitig mehrere elektrische Geräte mit deutschen Anschlüssen benutzen.
Man kann sich natürlich auch einen international benutzbaren Adapter für deutlich höhere Kosten kaufen.

Weiterhin laden wir die meisten Akkus auch am Zigarettenanzünder des Autos während der Fahrt auf. Adapter für die Kamera-Akkus bietet die Firma Hama an (Fotoläden), eine passende Auflademöglichkeit für den Laptop haben wir bei der Elektronikfirma Konrad gefunden.

Wetter, Klima, Reisezeiten:

Australien ist kein einzelnes Land, sondern ein Kontinent, d.h. verschiedenste Klimazonen findet man dort vor. Dieses sollte man bei seiner Reiseplanung unbedingt beachten. (Bei Reisen nach Südeuropa legt man ja auch die Reisetermine nicht in den Winter.) In keinem Monat des Jahres gibt es eine Zeit, die angenehme Reisebedingungen für das gesamte Australien bietet.

Dieses gilt besonders für Reisen mit einem Wohnmobil, denn man ist dem jeweiligen Wetter viel stärker ausgesetzt als bei Hotelreisen.

Im Süd-Winter z.B. findet man im Zentrum und Norden gute Reisebedingungen vor, es ist trocken und sonnig und noch nicht unerträglich heiß. Zur gleichen Zeit sind die Bedingungen in Victoria ungemütlich, es ist kalt und regnerisch.
Bei mehrmonatiger Reise ist auch die Richtung wichtig. Im Südwinter /Südfrühjahr fängt man im Norden bei einigermaßen angenehmen Wetterbedingungen an und reist nach Süden, wo man die Orte in einer wärmeren Jahreszeit erreicht. Im Südherbst fährt man dagegen in die umgekehrte Richtung.
Andererseits kann man bei mittlerer Reisedauer auch bei bester Planung nicht immer das Optimum miteinander kombinieren. So ist z.B. der August und September für Nordwestaustralien optimal, es ist warm und nicht zu heiß, es ist die Hauptblütezeit der Wildblumen. Für den Südwesten ist diese Zeit aber normalerweise zu früh, die Wildblumen beginnen zwar mit der Blüte, es kann aber noch recht regnerisch, stürmisch und kalt sein.

Vor Ort bei der Planung für die nächste Etappe lohnt sich vielleicht auch ein Blick in Klima-Diagramme.
Wetter- und Klimadaten in deutscher Sprache - zusätzlich enthält diese Website weitere interessante allgemeine Informationen.:
http://www.down-under-info.de/wetter/index.html

Weitere Links unter: Reiseziele.

Gepäck bei CampingreisenGepäck bei Campingreisen: 

Bei Einwegreisen im Camper hat man ein Problem: Wo soll man die Koffer im Auto verstauen?
Wir haben uns Säcke bei einer Sattler-Firma, die Zelte, Markisen und Segel herstellt, nach Wunschmaß und Konstruktion machen lassen.
Unsere gesamte Ausrüstung, mit Ausnahme des Handgepäckes, für eine mehrmonatige Reise können wir darin verstauen. Und auf der Reise nehmen diese Packsäcke fast keinen Platz ein und lassen sich irgendwo im Camper verstauen. Zusätzlich glaubt keiner, dass darin wertvolle Dinge enthalten sind.