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Araukarien, Bunya Pine, im Bunya Mtns NP
Frei stehende Araukarien (Bunya Pine = Araucaria bidwillii) im Bunya Mtns NP, Dandabah

Araukarien (Bunya Pine = Araucaria bidwillii) - Relikte aus dem Erdmittelalter:

Im Erdmittelalter (vor 250 bis 65 Mio Jahre) wurde es trockner, es herrschte ein warmes Monsunklima vor. Es war gekennzeichnet durch den Wechsel zwischen extrem trockenen und sehr niederschlagsreichen Jahreszeiten, vielleicht vergleichbar mit dem heute herrschenden Klima in Nordaustralien.

Damals gelangten nicht nur die Reptilien mit den Dinosauriern, sondern auch die Nacktsamer (Gymnospermen) zu ihrer Blütezeit. Das Zeitalter der Sporenpflanzen (z.B. Farne) wurde durch das der Nacktsamer abgelöst. Neben einigen unbekannteren (aber botanisch wichtigen) Gruppen entwickelten sich die Cycadeen und die Ginkgogewächse und dann die auch jetzt noch sehr erfolgreichen Nadelbäume.
Zu den letzteren gehören die Araukarien, die sehr früh erschienen und sich über große Teile der Welt ausbreiteten. Sie waren besser an das trocknere Klima angepasst. Pollen und Samenanlagen entwickelten sich in Zapfen, dadurch waren diese durch schuppenförmige Blättchen besser geschützt. (Letztere waren aber noch nicht vom Fruchtgewebe völlig umwachsen wie bei den Bedecktsamern, welches erst einmal aufreißen muss, um die reifen Samen frei zu setzen. Bei den Nacktsamern weichen die Schuppen der Zapfen einfach auseinander und entlassen die Samen.) Die Entwicklung von Samen war für ihren Erfolg aber ausschlaggebend. Der Embryo wurde mit einer großen Menge an Nährstoffen ausgestattet und durch Hüllen vor der Unbill des Klimas geschützt.

Im Erdmittelalter waren die Araukarien weltweit verbreitet, wenig verändert kommen sie heute ausschließlich auf der Südhalbkugel vor: in Südamerika und in Australien, in Neukaledonien und Neuguinea und auf den Norfolkinseln (dort ist die bekannte "Zimmertanne" beheimatet). All diese Gebiete sind Teile des ehemaligen Südkontinentes Gondwana. Solche punktuellen Reliktvorkommen deuten immer auf eine uralte Entwicklung einer Pflanzengruppe hin. Diese Riesenkoniferen kann man also zu der Gruppe der "lebenden Fossilien" zählen.

Das natürliche Vorkommen der dekorativen Queensland-Araukarie (Bunya Pine = Araucaria bidwillii) ist sogar im Wesentlichen auf ein kleines Gebiet im Südosten Queenslands beschränkt, in einem Bereich zwischen den Bunya Mountains und Gympie (wobei aber große Teile des Bestandes den Holzfällern zum Opfer fiel), während die Hoop Pine (Araucaria cunninghamii) weiter verbreitet ist. Dort, wo erstere vorkommt, stehen aber beide Arten häufig nebeneinander am gleichen Standorten. Sie wachsen in Bergregionen mit vulkanischem Boden und mit mehr als 1000mm Niederschlag pro Jahr.

Die Blätter der Bunya Pine sind breit, ledrig und fast schuppenartig und enden in einer harten Spitze (Bild unten links). Der Baum wächst zu einer imposanten Höhe von 35-50m Höhe und kuppelförmiger, domartiger "Spitze" heran (siehe Bild oben).
Die Blätter der Hoop Pine (Araucaria cunninghamii) sind dagegen mehr nadelförmig (Bild unten rechts). Die Umriß des Baumes ist stärker in einzelne Äste aufgelöst, die Äste enden in "Puscheln" (Bild ganz unten). Wegen seines schnellen Wachstums und seiner Anpassungsfähigkeit an verschiedenen Böden wird er in verschiedenen Gegenden Queenslands in Plantagen herangezogen

Blätter / Nadeln australischer Araukarien
Bunya Mtns NP - links Blätter der Bunya Pine, rechts der Hoop Pine

Im Sommer bilden die Bunya-Pines mächtige Ananas förmige Zapfen aus. Sie wiegen bis zu 10kg und enthalten bis zu 100 große essbare Samen. Vom Dezember bis zum März ist deswegen unter diesen Araukarien Vorsicht geboten, da diese mächtigen Zapfen aus größer Höhe im Ganzen ohne Vorwarnung herunterfallen.
Zu dieser Zeit kamen früher Aborigines-Völker aus der gesamten Umgebung hier in den Bunya Mountains zusammen, um sich von diesen Nüssen zu ernähren. Es war für sie eine so wichtige Nahrungsquelle, dass diese Bäume in der Mitte des 19. Jahrhunderts für einige Jahrzehnte unter Schutz gestellt wurden. Tiere, die für die Verbreitung dieser Nüsse sorgen könnten, kennt man heutzutage nicht, weswegen man annimmt, dass es im Erdmittelalter Tiere gab, die dieses bewerkstelligten.

Vom Ende des 19.Jahrhundert an wurde das Holz der Araukarien genutzt und in einer Reihe von Sägemühlen rund um die Bunya Mountains zu Brettern verarbeitet. Heute sind die verbliebenden Bestände geschützt.
Als dekorativer Baum wird diese Araukaria in einigen Gebieten als Gartenbaum angepflanzt, die Hoop Pine wird dagegen sogar in Forsten (austr. = "plantation") in einer Monokultur angepflanzt.

Sensationell war der Fund einer Araukarien-Art - der Wollemi Pine - in abgelegenen Tälern des Wollemi Nationalparks, die man schon als Fossil aus der Kreidezeit des Erdmittelalters kennt.

In dem Bild unten die Straße, die durch das gesamte Gebiet des Bunya Mountains NP hindurchführt, geteert, eng, aber idyllisch.

Bunya Mountains National Park
Wuchsformen der Araukarien im Bunya Mtns NP : ganz links eine Bunya Pine und in der Mitte eine Hoop Pine