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Abendstimmung im Watt vor Inskip Point, Qld
Abendstimmung am Inskip Point /Pelican Bay -- Foto: M.+K.Thiele

Camping am Inskip Point bei Rainbow Beach:

Mit diesem Platz verbinden uns wunderbare Erinnerungen. 1983 waren wir zum ersten Mal hier. Wir standen eine knappe Woche am heutigen Campplatz Dorrigo, aber am Ufer des Inlets. Es gab nur vereinzelt Camper auf der gesamten Halbinsel, die Natur war noch völlig naturbelassen. Bei Ebbe wanderten Hundertausende von Soldatenkrabben über die Wattflächen, bei Flut schwammen Delphine an unserem Campplatz vorbei. Ein Traum wurde wahr.

Heutzutage hat sich einiges geändert. Die Schönheit dieser Gegend aber ist geblieben.

Rainbow Beach ist jetzt ein kleines Städtchen, das nicht mehr vom Sandabbau, sondern von den Touristen lebt. Es nennt sich Tor zur Fraser-Insel, da am Inskip Point die Fähre hinüber zur größten Sandinsel Australiens abfährt.

Die sandige Nehrung Inskip Pensinsula ist bewachsen von Kasuarinen, Australischen Zypressen und anderen Küstenbäumen und -sträuchern. Vier große Campplätze, die von der Nationalpark-Verwaltung verwaltet werden, sind vorhanden. Manche Tracks der Campplätze kann man nur mit einem Allradfahrzeug ansteuern, da der Sand zu locker und tiefgründig ist. Also Vorsicht ist beim Befahren geboten. Die Plätze bieten einfache Toiletten und Müllentsorgung. Die Camp-Gebühren entrichtet man im Infozentrum des Nationalparks an der Einfahrtsstraße in Rainbow Beach. Wasser kann man an einem öffentlichen Wasserhahn in Rainbow Beach bekommen. Man kann ihn nicht übersehen, wenn man auf die Inskip Peninsula fährt.
Man sollte verlängerte Wochenenden, Feier- und Ferientage meiden, denn dann sind die Plätze dicht mit Campern belegt, die häufig längere Zeit bleiben.

Wir bevorzugen den Sarawak-Platz ganz am Ende der geteerten Straße und stehen dort direkt am Ufer der Pelikan-Bucht. Aber an jedem Paradies gibt es etwas auszusetzen: Sandfliegen gibt es hier, mich selbst haben sie nicht gestört, aber meine Frau hat darunter gelitten.
Sandfliegen (sand flies), eigentlch sind sie winzige Mücken, fliegen geräuschlos und beißen unbemerkt zu, um Blut zu saugen. Die Folgen bei Menschen mit empfindlicher Haut: Rötungen und starker Juckreiz. Es ist günstig, möglichst alle Hautstellen durch Kleidung abzudecken - man kann dann auch keinen Sonnenbrand bekommen. Oder man kann es mit Repellents versuchen: Bushman, das man in Australien überall kaufen kann.

Es lohnt sich, Pelikane zu fotografieren, wenn ein erfolgreicher Angler zurückkommt und seine "Beute" säubert. Die Pelikane sind immer zu Stelle und zeigen ein lebhaftes Verhalten (siehe Fotos in der Mitte).

Pelikane am Inskip Point
Inskip Point: ein Angler ist zurück gekommen, es gibt Fischabfälle für die Pelikane
Camping am Inskip Point. Rainbow Beach
Camping am Inskip Point bei Rainbow Beach

Soldatenkrabben ( Soldier crab = Mictyris longicarpus):

Im späten Juni des Jahres 1983 erlebten wir Millionen (!) von Soldatenkrabben auf den leicht sandigen Wattflächen in der Tin Can Bay bei Rainbow Beach am Inskip Point. Beim Spaziergang über das Watt trieb man ganze Heerscharen dieser Krabben vor sich her, sie purzelten übereinander (siehe Foto unten), bis man ihnen ein wenig Zeit gab, um sich einzugraben. Ging man einige Meter weiter wiederholte sich das Schauspiel mit einer anderen Gruppe von Tieren.

Einzelne oder wenige Tiere (besonders auf den Wattflächen des Gascoyne Rivers bei Canarvon, WA) haben wir bei unseren späteren Reisen ab und zu beobachten können, aber nie wieder in solch beeindruckenden Massen. War es damals ein einmaliges Massenphänomen oder kann man das noch heute in Australien beobachten?

Soldatenkrabben im Watt bei Rainbow Beach, QLD
Eine Armee von Soldatenkrabben (Mictyris longicarpus) in der Tin Can Bay (1983)

Merkmale der Soldatenkrabben:

Die Soldatenkrabben gehören zu einer Gruppe von Landkrabben (Ocypodoidea) zu denen auch die sehr lebhaften Rennkrabben (Ocypode) des Sandstrandes, die Winkerkrabben (Uca) und die kleinen unscheinbaren Sand Bubbler Crabs (Dotilla) gehören. (Letztere stellen die Masse der kleinen Sandkügelchen im Watt her, die radial um ein kleines Loch verteilt sind.) Diese Krebse haben sich an das Leben an Land angepasst.

Die Soldatenkrabben sind gekennzeichnet durch einige Besonderheiten: Ihr Körper (Carapax) ist nicht abgeflacht, sondern kugelförmig und von der Größe einer großen Kirsche (bis 25mm im Durchmesser). Ihr Panzer (Carapax) ist blau gefärbt, die Beine schwach gelblich, bis auf die purpurfarbenen Flecken im Bereich der Gelenke der Beine (Mictyris longicarpus). Die Scherenbeine sind dünn und leicht gebogen, gleich groß und werden senkrecht vor dem Körper gehalten. Die Stielaugen sind nur kurz. Diese Krebse laufen vorwärts und nicht wie alle anderen Krabben seitwärts (siehe Bilder ganz unten).

Ernährung der Soldatenkrabben:

Während der Flut verbleiben die Krebse im Sand des Watts eingegraben. Beim Zurückweichen des Wassers kommen sie an die Oberfläche und beginnen mit der Nahrungsaufnahme. Sie filtrieren feine organische Stoffe (Detritus) aus dem Sand. Der übrig bleibende sterile Sand wird als kleines Kügelchen abgelegt. Dabei wird Detritus von den Sandkörnchen nach dem Schüttelsiebverfahren abgetrennt. Beim Herannahen der Flut graben sich die Tiere wieder auf einzigartige Weise korkenzieherartig in den Wattboden ein (siehe Bilder unten).

Bei Verwandten der Soldatenkrabben ist das Verfahren der Trennung des Genießbaren vom Ungenießbaren näher untersucht worden. Der Sand mit dem Detritus wird in einen Raum zwischen dem Mund und den großen Kieferfüßchen (3. Maxillipeden) gebracht, dort mit verbrauchtem Atemwasser durch Bewegungen kleiner Kieferfüße (1.+2.Maxillipeden) vermischt, wodurch das feine organische Material aufschwimmt, die schweren Sandkörnchen aber absinken. Ein kleines Kieferfüßchen (Nr. 2) führt das feine organische Material zum Mund. Die sterilen Sandkörnchen sinken schnell an die Basis der 3. Kieferfüße ab und bilden kleine Kügelchen, die fallen gelassen werden.

Atmung der Soldatenkrabben an Land:

Die Krabben können sowohl an Land als auch an der Luft atmen. An jeder Seite des Panzers (Carapax) befindet sich eine Höhle, die der Atmung dient. In der jeweiligen unteren Hälfte befinden sich in einem Wasservorrat Kiemen, die obere ist mit Luft gefüllt und dient als Lunge. Das ist möglich, da die Wand der oberen Hälfte gut durchblutet und deren Oberfläche durch Wülste und Warzen vergrößert ist. Diese "Lunge" funktioniert so gut, dass ca. 90% des Sauerstoffs von der "Lunge" aufgenommen wird.

Verhalten der Soldatenkrabben:

Zu bestimmten Zeiten wandern die Tiere in großen Scharen, die manchmal aus Tausenden von Tieren bestehen können, über die Wattflächen auf der Suche nach neuen guten Ernährungsflächen. Das massenhafte Auftreten an der Wattoberfläche schützt sie wohl vor Räubern, Ibissen, Reihern etc., die durch diese durcheinander krabbelnde Masse verwirrt werden und kein Ziel anpeilen können (siehe Foto oben). Dadurch können sie unbeschadet fliehen und sich dann blitzschnell korkenzieherartig in den Sand eingraben.

Fototipp:
Das obere Bild ist mit einem 18cm Objektiv gemacht, die Tiefe wird reduziert, wodurch die Tiere dichter "gepackt" erscheinen. Einzelne Krebse zu fotografieren ist mühselig, ehe man nah genug ist, haben sie sich schon eingegraben.

Soldatenkrabben im Watt der Mündung des Gascoyne Rivers (bei Carnarvon, WA)

Soldatenkrabben bei Rainbow Beach

Soldatenkrabben (Soldier Crab = Mictyris), oben bei Carnarvon, WA, unten in der Tin Can Bay, QLD ( unten: Foto: M.+K. Thiele)