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Prachtstaffelschwanz (Malurus cyaneus) bei der Futtersuche
Das Männchen des Prachtstaffelschwanzes, ein Schmuckstück ( Superb Fairy-wren = Malurus splendens)

Vögel im Bunya Mountains National Park:

Im Nationalpark und besonders in der Region um Dandabah kann man eine reiche Vogelwelt beobachten: Seidenlaubenvögel (Satin Bowerbird) sind zahlreich, manchmal kann man Grünlaubenvögel (Catbirds) nicht nur hören, sondern auch sehen, Kookaburras und Würgerkrähen suchen die Campsites nach Futter ab, Sittiche wie die Pennant- (Crimson Rosella) und die wunderschönen Königssittiche (Australian King-Parrot) kommen ins Camp oder lassen sich am Cider Gum Café füttern (fast am Ende der Stichstraße links).

Prachtstaffelschwanz (Superb Fairy-wren = Malurus splendens)

In nahezu allen Lebensräumen Australiens und Neuguineas kann man Staffelschänze antreffen. Alle erkennt man an den langen Schwänzen, die meist senkrecht nach oben gehalten werden. Man findet sie in den regenreichen Wäldern der Ostküste bis zu den Spinifexgras-Landschaften im Inneren Australiens. Gerade die Männchen des Prachtstaffelschwanzes (siehe Bild oben) sind Schmuckstücke der Waldränder, Mulgagebiete und der Gärten des südöstlichen Australiens.

Man findet diese Staffelschwänze immer in Bodennähe im niedrigen Gestrüpp oder im offenen Gelände nach kleinen Insekten, deren Larven, Spinnen etc. suchend. Da hier die Gefahr vor Feinden hoch ist, entfernen sie sich nie weit von einer Deckung. Sie hüpfen aktiv und rastlos nach Nahrung suchend umher, den Schwanz dabei senkrecht nach oben tragend, um die Balance zu halten. Die kurzen abgerundeten Flügel ermöglichen ein schnelles, plötzliches Auffliegen, aber keine Langstreckenflüge.
Bei allen Staffelschwänzen (Gattung: Malurus) sind die Männchen mehr oder weniger prachtvoll gefärbt mit leuchtend blauen, schwarzen und braunen Farben. Wir haben es also mit einem ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus zu tun.
In vielem erinnern diese Vögel an den europäischen Zaunkönig. Mit ihm sind sie aber nicht verwandt. Zaunkönig und Staffelschwanz sind unabhängig voneinander durch eine konvergente Evolution entstanden in Anpassung an dieselbe ökologische Nische. DNA-Untersuchungen weisen übrigens auf eine nahe Verwandtschaft der Staffelschwänze zu den Nektarfressern hin.

Weibchen des Staffelschwanzes (Malurus)
Weibchen des Prachtstaffelschwanzes bringt den Jungen Futter und kündigt sein Kommen durch Schwirren mit den Flügeln (rechts) an.

Fortpflanzung der Staffelschwänze, Balzverhalten, Aufzucht mittels Helfer:

Diese Vögel sind gesellig und leben häufig in kleinen Familiengruppen, die ein Gemeinschaftsrevier verteidigen. Aber nur das dominante Weibchen pflanzt sich innerhalb der Gruppe fort. Dieses sucht sich die Männchen selbst aus, manchmal sind es sogar keine Mitglieder der eigenen Gruppe. Die kugelförmigen Nester mit seitlichem Eingang werden im dichten Gestrüpp in Bodennähe aus Gräsern, Wurzelfasern, Spinnenweben etc. in der Regel vom Weibchen allein gebaut, dieses bebrütet auch allein die Eier. Alle Gruppenmitglieder helfen bei der Aufzucht der Jungen, die eine Zeit lang auch nach dem Verlassen des Nestes weiter gefüttert werden. Während dieser Zeit kann das dominante Weibchen noch mit dem Bau des nächsten Nestes und der nächsten Brut beginnen.
Wir beobachteten selbst dabei, dass die Weibchen manchmal vor dem Hineinschlüpfen ins Nest sich auf einen kleinen Ast setzten und mit den Flügeln schwirrend ihre Ankunft ankündigten (Bild unten rechts), wohl auf eine Antwort warteten und erst danach die Jungen fütterten.

Die Hilfe von "Babysittern" bei der Aufzucht von Jungtieren - meist durch die fast erwachsenen Tiere der vorherigen Brut - bietet große Vorteile. Normalerweise haben alle davon einen Vorteil: 1. die Jungen der vorigen Bruten lernen ein effektives Verhalten, so dass sie größere Erfolge bei der späteren Aufzucht eigener Bruten haben,
2. der Bruterfolg steigt, da die Jungen besser ernährt werden können,
3. die Eltern selbst sparen an Energie.
Bei den Prachtstaffelschwänzen profitiert wohl hauptsächlich das dominante Weibchen von dieser Fortpflanzungsstrategie. Da viele Helfer große Mengen an Nahrung heranschaffen können, kann es kleinere und dotterärmere Eier legen. Den frisch geschlüpften Jungen braucht das Weibchen keinen so großen Nahrungsvorrat mitzugeben, sie überleben trotzdem durch die bessere Fütterung. Dadurch kann das Weibchen selbst länger leben und mehr Bruten nacheinander hervorbringen, als es ohne Helfer möglich wäre.

Als Feinde kommen hauptsächlich die eingeführten Räuber Katzen und Füchse in Frage. Als Nesträuber aber auch Flötenvögel (Magpies), Würgatzel (Butcherbirds), Würgerkrähen (Currawongs), Raben (Raven) - also die gesamte Palette der australischen "Rabenvögel" - und Kookaburras.

Ein außergewöhnliches Balzverhalten zeigt manchmal der Prachtstaffelschwanz. Wenn ein Feind - ein Butcherbird - in der Nähe ist und singt, wirbt das Männchen besonders intensiv mit einem besonderen Ruf um das Weibchen und hat mit größerer Wahrscheinlichkeit Erfolg, das Weibchen antwortet eher und ist paarungsbereiter. "Lockruf des Grauens" nennen die Autoren der Untersuchung dieses Verhalten. Aber wahrscheinlich ist in der Nähe eines Feindes das Weibchen erregter und achtsamer. Weiterhin setzen sich die Tiere der Gefahr doch nicht so stark aus, denn ein singender Butcherbird kann leicht lokalisiert werden.

Prachtstaffelschwänze sind auch Opfer von Brutparasitismus durch verschiedene australische Kuckuck-Arten (Cuculidae) wie z.B. dem Rotschwanzkuckuck (Chalcites basalis). Dagegen haben sie eine faszinierende Methode entwickelt: siehe in einem Artikel von "Wissenschaft-aktuell".

Fototipp:
Auf dem Rasen der Dandabah Campsite suchten die Staffelschwänze gerne nach Futter. Auf Grund der Rastlosigkeit dieser Tiere war es schwierig, sie zu fotografieren. Es kam also darauf an, ihren Weg vorauszuahnen und dann an geeigneter Stelle auf ihre Ankunft zu warten. - Die Vögel vor dem Nest zu fotografieren war leichter, da sie sich immer wieder auf den selben Ast setzten. Alle Aufnahmen wurden mit einem 300mm Objektiv gemacht.

Prachtfinken im Bunya Mtns NP
Dornastrild oder Dornamadine (Neochmia temporalis) suchen auf den Rasenfläche von Dandabah nach Futter

Dornastrild oder Dornamadine (Neochmia temporalis):

 

Seidenlaubenvogel im Bunya Mtns NP:

Obwohl die Seiden-Laubenvögel häufig die Campsite besuchten, konnte man sie auf dem Picknickplatz von Dandabah besser fotografieren. Die Rasenflächen waren zeitweise sonnenbeschienen. Da diese erhöht angelegt waren, bzw. die Sitzgelegenheiten in Vertiefungen lagen, konnte man die Tiere bequem auf gleicher Höhe fotografieren.
Um das Verhalten der Männchen zu fotografieren habe ich blaue Plastikdeckel und blaue Plastik-Wäscheklammern auf den Boden gelegt. Häufig waren sie so schnell von den Männchen entwendet worden, dass ich nicht einmal Gelegenheit zum "Schuss" bekam.
Auf dem Wanderweg Scenic Circuit, der kurz vor dem Picknickplatz von Dandabah beginnt, fanden wir eine Balzlaube, die sich 2009 noch im Anfangsstadium befand.

Balz und Liebeslauben der Laubenvögel :

Junges, noch nicht ausgefärbtes Männchen des Seidenlaubenvogels
Ein sehr junges, noch nicht ausgefärbtes Männchen des Seidenlaubenvogels sucht sich geeignete Schmuckstücke für seine Liebeslaube