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Wanderungen im Lamington NP, Sektion Binna Burra
Lamington National Park, Binna Burra Section, ein Areal mit Südbuchen

Australische Regenwälder als Erbe aus der Gondwana-Zeit:

In Australien hat es seit der Gondwanazeit ununterbrochen Regenwälder gegeben, die alle Trockenzeiten trotz ständiger Größenänderung überdauert haben. Nach der Aufteilung des Gondwana-Kontinents in die einzelnen Südkontinente vor ca. 50 Millionen Jahren war ein großer Teil Australiens mit Regenwald bedeckt. Durch die darauf folgende Norddrift in tropischere Breitengrade trockneten große Teile dieses Kontinentes aus. Der Regenwald zog sich zurück in eine regenreiche Zone im Osten des Kontinentes.

Durch die Isolation Australiens hat der australische Regenwald eine eigene Entwicklung durchgemacht, eigene Arten entwickelt, losgelöst von der Entwicklung der tropischen Regenwälder Südostasiens. Nur wenige Arten anderer Regenwälder konnten sich nach Australien ausbreiten. Gleichzeitig wird die Evolution von Arten auch weiterhin begünstigt durch natürliche Separation und Isolation von Populationen bedingt durch den Regenwald selbst. Viele Arten sind auf kleine Areale begrenzt und kommen in weit voneinander separierten Populationen vor.

Vielleicht war diese Entwicklung auch nicht so stürmisch wie in anderen Teilen der Welt, so dass manche Arten aus den Regenwäldern Gondwanas überleben konnten (z.B. siehe Südbuchen, Araukarien, Palmfarne, ursprüngliche Farne). Das gilt auch für viele der ursprünglichen Blütenpflanzengruppen oder z.B. der Froschgruppen, die hier in Australien in großer Fülle vertreten sind. Das macht die australischen Regenwälder besonders, was sie als Erbe aus der Zeit des Gondwana-Kontinentes erscheinen lässt und zu der Bezeichnung Gondwana-Regenwald geführt hat, die seit 1986 bzw. 1994 einen besonderen Schutzstatus durch das Einschreiben in die Word Heritage List genießen.

Diese Regenwälder - von subtropischen bis zu kalt temperierten Formen - befinden sich in New South Wales und im Südosten Queenslands häufig auf einem fruchtbaren vulkanischem Boden. Es sind ca. 50 Waldstücke von unterschiedlicher Größe, die sich mosaikartig zwischen Newcastle und Brisbane verteilen. Sie sind umgeben von brandgefährdeten Eukalyptuswäldern oder wirtschaftlich genutzten Flächen.

Obwohl nur 0,3% der australischen Landfläche vom Regenwald bedeckt sind, kommen hier ungefähr die Hälfte aller australischen Pflanzenfamilien vor und etwa ein Drittel aller australischen Vogel- und Säugerarten. Und gerade die Nationalparks an der Grenze zwischen New South Wales und Qeensland beherbergen die höchste Konzentration von Arten der Frösche, Schlangen, Vögel und Säuger in Australien.

Diese Regenwälder sind reich an primitiven und übrig gebliebenen Arten, viele ähneln den Fossilien aus der Gondwana-Zeit: Hier kommen noch vor: urtümliche Farne und Baumfarne, Araukarien, Cycadeen, Vertretern der primitiven Gruppe der Blütenpflanzen wie Magnoliales und Laurales und der Vögel (wie z.B. Leiervögel = Lyrebirds, rufous scrub-bird, Laubenvögel = Bowerbirds und tree-creepers), der Reptilien (Angle-headed oder Forest Dragon) oder der Säuger (Monotremen wie Schnabeltier oder Schnabeligel, Beuteltiere).

Lamington National Park, Wanderungen in der Sektion Binna Burra
Lamington National Park, Binna Burra Section, Wanderung